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SEO-Trends 2014 – Was geht, was geht nicht mehr?

Was kommt in 2014 in Sachen Suchmaschinenoptimierung auf die Websitebetreiber zu? Hierzu einige Trends aus der SEO-Szene.
Horst Gräbner | 02.01.2014
Google selbst hat durch seine letzten Algorithmus-Updates die Suchergebnisseiten ganz schön durcheinander gewirbelt und so fragen sich wahrscheinlich viele Websitebetreiber, was 2014 in Sachen Suchmaschinenoptimierung zu tun ist und was nicht.

Die heißesten Trends, Tipps und Themen aus der SEO-Branche stelle ich Ihnen im folgenden zusammen, damit Sie einen Überblick haben, wohin die Reise geht.

1. Trend: Content in hoher Qualität

Zusammenfassend könnte man wohl sagen, dass 2014 ein Aspekt an erster Stelle steht: Qualität der Inhalte im Rahmen des sogenannten Content Marketings! Es genügt nicht mehr, dass Texte nur einzigartig sind, sie müssen auch qualitativ so hochwertig sein, dass Sie dem Besucher einen echten Mehrwert liefern. Im Idealfall haben Ihre Webinhalte einen solch hohen Wert, dass wiederum andere Websites darüber berichten und auf Sie verweisen.

2. Trend: Der Besucher steht im Mittelpunkt

Google kann natürlich die Qualität eines Textes (noch) nicht wirklich beurteilen. Daher bemisst die Suchmaschine die Qualität der Inhalte an der Zufriedenheit der Besucher. Als Indikator für diese Zufriedenheit nimmt Google schlicht und einfach die Verweildauer der einzelnen Besucher nach dem Motto: Schnell wieder weg, also kurze Verweildauer = Besucher unzufrieden und lange Verweildauer = Besucher zufrieden = gutes Ranking.

Neben der Verweildauer als Teil der sogenannten User-Experience gibt es noch das Thema Geschwindigkeit, also wie schnell oder langsam bauen sich die einzelnen Seiten einer Website auf. Schneller Seitenaufbau wird von Google belohnt, da er in der Regel dem Interesse des Besuchers entgegenkommt. Wer will schon freiwillig zig Sekunden warten, bis eine Website sich aufgebaut hat.

Was Google schon immer gesagt hat: Schreiben Sie Ihre Texte nicht für die Suchmaschinen, sondern für die Menschen, die diese lesen. Begreifen Sie Google daher nicht als Maschine, die man irgendwie austricksen kann, sondern als Ihren Partner bei der Generierung von hohen Besucherzahlen. Suchmaschinenoptimierte Texte zeichnen sich also künftig hauptsächlich dadurch aus, dass sie klar fokussiert sind, verständlich geschrieben sind und übersichtlich formatiert sind. Hinzu kommt eine optimierte interne Verlinkung mit bereits vorhandenen Inhalten.

3. Trend: Web goes mobile und TV

Hinzu kommt – und das war klar – das Thema Mobile Web. Google möchte, dass alle Besucher Ihre Website gleich gut nutzen können, egal mit welchem Endgerät sie darauf zugreifen. Mit anderen Worten: Ihre Website muss für die Darstellung auf unterschiedlichsten Endgeräten optimiert sein. Dazu zählen aktuell in erster Linie Tablet PC’s und Smartphones, aber in naher Zukunft auch TV-Geräte. Ist sie es nicht, wird Google Sie sicherlich nicht sofort ins Nirwana verbannen, aber Sie können davon ausgehen, dass Sie auf Dauer Minuspunkte für eine fehlende derartige Optimierung erhalten werden.

4. Trend: Backlinks als direkte Traffic-Quelle

Jahrelang galt das Credo Backlinks in hohen Stückzahlen zu generieren, egal woher sie kommen, frei nach dem Motto “je mehr desto besser”. Das führte dazu, dass Backlinks nicht mehr natürlich generiert, sondern regelrecht im Dutzend eingekauft wurden. Ein gekaufter Backlink ist natürlich kein echter Backlink, so wie Google in gerne sehen würde. Für Google ist ein Backlink eine echte Empfehlung, d.h. andere Websites verweisen von sich aus auf Ihre Inhalte, weil sie diese als besonders wertvoll empfinden.

Mit dieser Praxis der unnatürlich generierten Backlinks ist spätestens ab 2014 endgültig Schluss. Ja man kann sogar sagen, dass die massenweise Anhäufung von Backlinks, die gekauft, getauscht oder sonstwie generiert wurden, in Zukunft eher schädlich als nützlich ist. Lassen Sie also zukünftig die Finger von Linktauschbörsen und gekauften Backlinks und setzen Sie lieber auf die direkte Zusammenarbeit mit interessanten Anbietern, die in ihr Umfeld passen.

Backlinks als Mittel der Suchmaschinenoptimierung mit dem Zweck einen Rankingvorteil zu erzielen werden ihre bisherige Bedeutung immer mehr verlieren.

Generieren Sie stattdessen Backlinks, die Ihnen auch direkt zusätzliche Besucher bringen, die praktisch als Multiplikator für ihre eigenen Zwecke dienen. Vergessen Sie die Backlinkgenerierung nur um Google zu suggerieren, wie toll und bedeutend Ihre Website ist. Also zählt auch hier “Qualität vor Quantität”!

Andreas Kloss, Geschäftsführer der Bremer Agentur SEO Bremen UG meint dazu: "Google wird Backlinks künftig noch schärfer bewerten. Dabei wird auch der Traffic, der über einen Backlink erzielt wird, eine maßgebliche Rolle bei der Beurteilung spielen. Gute Links sind nicht nur auf qualitativ hochwertigen Seiten, sondern ziehen auch viele User an."

5. Trend: Bündelung aller Kanäle

Längst genügt es nicht mehr, lediglich eine Website online zu stellen, um seine damit verbundenen Ziele zu erreichen. Stattdessen gilt ein Trend, der schon vor 2 Jahren abzeichnete und dieses Jahr besonders greifen wird. Es geht darum, eine Multichannel-Strategie zu betreiben. Das bedeutet, dass man seine potentiellen Interessenten und vielleicht zukünftigen Kunden dort abholt, wo diese sich gerade aufhalten, sei es bei XING, bei Facebook, bei Twitter, bei Google+ oder auf Youtube.

Es ist also enorm wichtig, auf möglichst vielen Onlinekanälen präsent zu sein, aber zumindest auf den vier genannten. Ihre Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit wird dadurch natürlich stark erhöht. Wenn ich beispielsweise einen Beitrag in meinem Blog schreibe, dann werden meine Twitter-Follower, meine Facebook-Fans und meine XING-Kontakte automatisch darüber informiert, in Form eines kleinen Teasers, der dann auf meinen Blog verweist. Alle, die diesen Beitrag dann tatsächlich vollständig lesen wollen, müssen auf meinem Blog vorbeikommen.

Denken Sie einfach an einen Fischteich. Sie werden mir sicherlich Recht geben, dass Sie grundsätzlich umso mehr Fische fangen, desto mehr Angeln Sie ins Wasser halten. Genauso ist es im Internet. Allerdings muss der Köder dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.

Neu aufgenommen in meine Channel-Strategie habe ich übrigens die sehr interessante Website www.marketing-boerse.de. Dort sorge ich mit entsprechenden Maßnahmen ebenfalls dafür, dass ich zusätzliche Besucher für meinen Blog generiere, die dann vielleicht irgendwann zu zahlenden Kunden meiner Dienstleistungen werden, weil sie mich zunehmend als Experten wahrnehmen. 2013 konnte ich auf diese Weise meinen umsatzstärksten Auftrag gewinnen.

Der Traffic, den ich durch diese Multichannel-Strategie generiere, entsteht übrigens vollkommen an Google vorbei, denn Google alleine reicht nicht mehr aus, zu groß ist die Zahl der Mitbewerber und zu groß der Aufwand, wirklich TOP-Positionen für diverse Suchbegriffe zu erzielen. Auf diese Weise mache ich mich auch ein klein wenig unabhängig von Google, was sicherlich nicht schaden kann.

Es wird also auch für Sie, verehrte Leser, in 2014 immer wichtiger, abseits von Google neue Besucher für Ihre Website zu finden. Diese können Sie dann sogar als weitere Multiplikatoren für Ihre Belange gewinnen, indem Sie ihnen die Möglichkeit bieten, Ihre Website, oder Ihren Blog per Social Media weiter zu empfehlen. Diese Empfehlungen in den sozialen Netzwerken werden von den Adressaten in der Regel auch nicht als Werbung empfunden, sondern als freundschaftlicher Hinweis auf eine Quelle, der man vertraut.

Marian Wurm, Geschäftsführer und Inhaber der Agentur Löwenstark Online Marketing GmbH meint dazu: "Der Trend ist, dass die User durch das Teilen der Inhalte quasi zu Linkbuildern werden. Wichtige Voraussetzung ist, dass der Inhalt teilenswert ist. Das bedeutet, dass eine journalistische Kompetenz in der SEO wichtiger wird. Gleichzeitig wird das klassische Linkbuilding, also das reine Setzen von Links als Einstiegspunkte für den Crawler auf fremden Seiten, an Bedeutung verlieren."

6. Trend: Videos als Marketinginstrument

In 2014 werden multimediale Inhalte, also Bilder, Videos, Animationen und interaktive Elemente, noch wichtiger als bisher, denn Texte allein reichen nicht aus, um die verwöhnten User noch hinter dem Ofen hervor zu locken.

Einen ganz klaren Schritt in diese Richtung sieht man immer öfter bei Onlineshops, die ihre Produkte nicht mehr nur durch Bilder, sondern zunehmend auch durch Produktvideos anpreisen. Ein Video sagt halt mehr als 1000 Worte. Eine Website mit Video- und Audio-Inhalten verkauft besser. Hier ein Link zu einer der vielen Studien, welche das belegen: [PDF] Studie Videomarketing der Fachhochschule Schmalkalden, Fakultät Informatik, Prof. Dr. Thomas Urban. Statt endlose Texte zu lesen, sehen sich die User in der heutigen Zeit lieber ein kurzes Video an.

Dabei muss es sich keineswegs um hollywoodreife Produktionen handeln. Vielmehr kommt es auf die Aussage des Videos an. In meinem Artikel "Brille Fielmann, machen Sie es genau so!" gehe ich darauf näher ein. In diesem Zusammenhang dürfte auch dieser Artikel für Sie interessant sein.

Auch Google liebt Videos, besonders die auf Youtube. Gut gemachte Videos mit hohen Zugriffszahlen erreichen in der Regel auch gute Rankings in den Suchergebnisseiten. Das gilt auch für Website, die Videos in die Inhalte einbinden.

Hauke Schulte-Güstenberg, Gründer des Videodienstleisters Sovido, meint dazu: "Einer der großen SEO-Trends des Jahres 2014 ist die Suchmaschinenoptimierung von Onlineshops [Webseiten] durch das Anbieten von Produktvideos [Imagevideos]. Google zeigt zunehmend mehr Videos in den Suchergebnissen an. Wer sich die Mühe macht, wird mit guten Platzierungen in Suchmaschinen belohnt […]".

Wie Sie bis hier hin lesen konnten, wird das Thema Onlinemarketing und Suchmaschinenoptimierung zunehmend komplexer, besonders in Deutschland, das als einer der am meist umkämpftesten Suchmaschinenmärkte überhaupt gilt. Ein hoher Grad an Komplexität macht es erforderlich, auf externe Berater zurück zu greifen. SEO funktioniert zukünftig nicht mehr in dem man einfach eine SEO-Agentur beauftragt nach dem Motto "nun macht mal schön". Vielmehr kehrt die Suchmaschinenoptimierung in das eigene Unternehmen zurück und wird zur Chefsache.