Marketing-Börse PLUS - Fachbeiträge zu Marketing und Digitalisierung
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Ziemlich beste Freunde

Mit Personalisierung im E-Mail-Marketing Kundenherzen gewinnen und den eigenen Umsatz ankurbeln.
Mailjet | 29.07.2015
Betreffs wie „Heute werden Deine Wünsche wahr“ oder „Ein Geschenk wartet auf Dich“ haben wir alle schon mindestens einmal in unserem Posteingang gefunden. Doch wie groß war die Überraschung, wenn in der Mail tatsächlich Tipps, Hinweise oder Geschenkideen vorhanden waren, die uns gerade beschäftigen? Besonders dann, wenn weder Internet-Recherchen oder individuelle Wunschlisten Rückschlüsse darauf ziehen lassen.

Zauberei?
Nein, denn mit modernen Marketing-Algorithmen wird E-Mail-Marketing zu einem wertvollen Werkzeug in der Kundenkommunikation. Obwohl personalisierte Betreffzeilen Marketing-Verantwortlichen eine gesteigerte Öffnungsrate von 22 Prozent bescheren, arbeiten tatsächlich nur rund 5 Prozent der Unternehmen mit Personalisierungs-Techniken. Wer das große Potential der persönlichen Ansprache nutzen will, sollte einige Feinheiten auf dem schmalen Grat zwischen relevantem Inhalt und „Big Brother“ beachten:

Richtig „zuhören“ und relevante Infos sammeln!
Was einfach klingt – erweist sich für viele Marketer als schwierig. Rund 60 Prozent haben Probleme ihre Inhalte in Echtzeit zu personalisieren. Dabei lassen sich im Idealfall durch unterschiedliche Interaktionen eine Menge Daten sammeln; sei es durch die Registrierung und freiwillige Angaben der Kunden, Back-End-Kaufdaten oder Recherchen auf dem Webportal. Das Geburtsdatum, Wohnort, aber auch Lieblingsfarbe oder Hobbies lassen sich hier einfach sammeln und als effektive Aufhänger verwenden: zum Beispiel für Hinweise auf bestimmte Verkaufsaktionen in Popup-Stores oder Vorschläge zu Geburtstagsaktivitäten. Stellen Sie dazu einfach die richtigen Fragen: Warum wird Ihre Website besucht? Was suchen Kunden konkret? Wie sind die Kunden auf Ihre Seite aufmerksam geworden? Aus den Antworten lassen sich zielgerichtete Ansprachen einfach ableiten.
Eine andere, alternative Möglichkeit, ohne den Kunden in seiner Privatsphäre zu Nahe zu treten, sind freundliche Erinnerungen auf Produkte im Warenkorb oder nicht abgeschlossene Kaufvorgänge. Auch der Hinweis auf Sonderaktionen oder Preisnachlässe bei bestimmten Produkten im Warenkorb wird von Kunden gern gelesen.

Kunden Personas - Infos richtig miteinander verknüpfen!
Jeder Kunde handelt individuell und Reaktionen auf persönliche Inhalte lassen sich für ganze Zielgruppen nicht vorhersagen. Wer trotzdem auf persönliche Akzente in E-Mail-Kampagnen setzt, ist schon mal auf der richtigen Erfolgsspur. Kunden, die bereits sehr internetaffin sind und viele Alltagsgeschäfte online abwickeln, sind Cookies und personalisierte Anzeige sehr geläufig und tolerieren sie eher. Eher skeptisch reagieren Kunden, die weniger technik-affin sind, personalisierten Inhalten eher kritisch gegenüber stehen und Angst um ihre Privatsphäre haben.
Sukzessive Tests der Kontaktlisten sind hier sehr ratsam, um die Kampagnen optimal an die jeweiligen Präferenzen der Kunden anzupassen und sinnvolle Cluster zu bilden. Nutzen Sie hier die Segmentierung, um anhand der verschiedenen Kunden-Attribute und Handlungsmuster unterschiedliche Personas aufzubauen.

Eine Prise Psychologie!
Wer hier noch einen Schritt weiter gehen möchte, verknüpft die psychographischen Daten (wie Geschmack, Interessen und Vorlieben) mit bestimmten Verhaltensweisen der Kunden (wie Surfverhalten auf der Website). Wenn Sie die Präferenzen Ihrer Kunden gut kennen, können Sie leicht vorhersagen, welche anderen Arten von Produkten / Dienstleistungen, sie als nächstes interessieren werden. Einer Ihrer Kunden kaufte im letzten Jahr Schnuller, Wiege und Babykleidung? Ein Jahr später, könnten Sie pädagogische Spielwaren oder Kleidung für Kleinkinder vorschlagen.

Geben Sie Ihrem Unternehmen ein persönliches Gesicht!
Personalisierung beschränkt sich nicht nur auf die Anwendung von Kundendaten. Ein persönliches Gesicht zur Marke baut die Distanz zum Kunden ab und erhöht das Vertrauen. Erfolgreich vorgemacht hat das HubSpot: In einem Testversand wurden zwei Varianten der Ansprache getestet – einmal normal im Namen des Unternehmens und etwas persönlicher direkt aus dem Marketing-Team. Das Ergebnis spricht für sich – E-Mails von „echten“ Personen werden in der Regel wesentlich häufiger geklickt, in diesem Fall sogar 292 Mal! Eine einfache Wortwahl oder Umgangssprache geben E-Mails zusätzlich einen persönlicheren Touch. Noch höhere Erfolgschancen garantiert ein einheitliches Erscheinungsbild von Landingpage und personalisierter E-Mail. Eine äquivalente und durchgängige Kundenansprache festigt das persönliche Profil der Marke.

Zu guter Letzt:
Auch wenn sich mit personalisierten Inhalten Kundenbeziehungen vertiefen und vor allem stärken lassen, ist auch hier ein angemessenes Maß geboten: Denn „Mit viel, hilft viel“-Methode, können Kunden schnell überfordert werden und sich gestört fühlen. Ein paar gezielte Vorschläge sind wesentlich effektiver, als der Versuch, alles auf eine Karte zu setzen. Mit sinnvollen Hacks lässt sich eine gute Basis für eine vertrauensvolle Beziehung schaffen – wie zum Beispiel ein klassischer Tante-Emma-Laden, der für alle Fragen, Probleme und Suchen das immer passende Angebot parat hat. Zeigen Sie Ihren Empfängern, dass Sie sich um sie kümmern und ihre Bedürfnisse verstehen. Durch kleinere Schritte, ohne dabei aufdringlich zu erscheinen, werden Sie eine starke, dauerhafte Beziehung aufbauen.