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Möbelhandel zieht weiter an

Erneut zweistelliges Wachstum im 3. Quartal 2016 erfüllt die Jahresprognose des E-Commerce-Verbands.
Die heute veröffentlichten Zahlen des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) zeigen ein erneut zweistelliges Wachstum der Online- und Versandhandelsbranche: 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Somit ist die Branchenprognose für das laufende Jahr zum aktuellen Zeitpunkt bereits übertroffen. Am stärksten profitiert von diesem Wachstum der Möbelhandel mit einem Plus von 33,1 Prozent. Die Versand-Buchhandelsbranche unterliegt weiterhin starken Umwälzungen und Umsätze über Streaming und Abonnements liegen im dreistelligen Millionenbereich.

Von Juli bis September 2016 verzeichnete die Branche der Interaktiven Händler (Online- und Versandhandel) einen Umsatz von 13,7 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 12,3 Mrd. EUR inkl. USt; + 10,7 Prozent). Der E-Commerce beläuft sich auf einen Umsatz von 12,5 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 11,3 Mrd. EUR inkl. USt; + 10,6 Prozent) und hat somit einen Anteil von 91,4 Prozent am Branchengesamtumsatz des Interaktiven Handels. Die aktuellen Quartalszahlen zeigen erstmalig wieder ein Wachstum bei den klassischen Bestellwegen, wie beispielsweise über Callcenter oder die Bestellkarte im Katalog. Dies deutet auf eine veränderte, aber weiterhin wichtige Rolle des Katalogs hin. Mit digitalen Dienstleistungen wie Tickets oder Reisen, setzte die Interaktive Branche 3,8 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 3,2 Mrd. EUR inkl. USt; + 20,6 Prozent) um.

Interaktiver Handel: Versand-Buchhandelsbranche geht neue Wege

Die Interaktive Versand-Buchhandelsbranche erzielte im 3. Quartal 2016 einen Gesamtumsatz von 1,3 Mrd. EUR inkl. USt. Dieser setzt sich zusammen aus den Umsätzen die über Bücher und E-Books sowie Bild- und Tonträger und Video- u. Musicfiles umgesetzt werden. Bücher und E-Books verzeichneten einen Umsatz von 797 Mio. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 858 Mio. EUR inkl. USt; - 8,2 Prozent). Der E-Commerce-Anteil bei Büchern und E-Books liegt aktuell bei 97 Prozent. Durch eine seit dem 2. Quartal dieses Jahres durchgeführte Zusatzbefragung, können Aussagen über das Abonnementverhalten der Konsumenten getroffen werden. So wurden über Hörbuch-Dienste 19 Mio. EUR inkl. USt (keine Vergleichswerte) und E-Book-Dienste 17 Mio. EUR inkl. USt (keine Vergleichswerte) umgesetzt.

„Wie wir aktuell im Rahmen der Frankfurter Buchmesse sehen, geht die Versand-Buchhandelsbranche neue Wege, experimentiert und verschiebt Grenzen, um den Herausforderungen des Marktes entgegenzutreten: sei es die für Kunden individuelle Erstellung von Inhalten, Ausstattung und Formaten, der Online-Buchkauf im virtuell begehbaren Buchladen oder die zunehmende Bedeutung von Self-Publishing.“, sieht Christoph Wenk-Fischer, bevh-Hauptgeschäftsführer die Entwicklungen im zunehmend digitalisierten Buchmarkt und fügt hinzu: „Unsere aktuellen Zahlen zeigen im Vorjahresvergleich zwar, nach einem „Lese-Plus“ im Frühsommer, einen leichten Umsatzrückgang. Doch es sieht so aus, als stabilisierten sich die Umsätze und damit das Buch als Kultur- und Wirtschaftsgut.“

Über Bild- und Tonträger sowie Video- und Musicfiles wurde ein Umsatz von 309 Mio. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 400 Mio. EUR inkl. USt; - 22,7 Prozent) generiert. Die Umsätze der Warengruppe Bild- und Tonträger und Video- und Musicfiles wurden zu 100 Prozent über den E-Commerce erzielt. Die Zusatzbefragung zeigt, dass über Amazon Prime 49 Mio. EUR inkl. USt (keine Vergleichswerte), Music-Streaming 41 Mio. EUR inkl. USt (keine Vergleichswerte) und Online-Videotheken 62 Mio. EUR inkl. USt (keine Vergleichswerte) umgesetzt wurden.

Interaktiver Handel: Bewegung an der Spitze – Möbel unter den Top 5

Unter den Top Five Warengruppen im Interaktiven Handel (Online- und Versandhandel) gab es im aktuellen Erhebungszeitraum etwas mehr Bewegung. Gewohnt stark blieb weiterhin die Warengruppe Bekleidung, mit einem Umsatz von 3,1 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 2,9 Mrd. EUR inkl. USt; +4,2 Prozent). Die Bekleidungsbranche stellt den größten Anteil am Gesamtumsatz des Interaktiven Handel von aktuell 22,4 Prozent. Allein über den E-Commerce wurden 88 Prozent des Umsatzes generiert.
Die zweitstärkste Warengruppe im Interaktiven Handel Elektronikartikel und Telekommunikation, verzeichnete einen Umsatz von 2,1 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 1.9 Mrd. EUR inkl. USt; + 11,2 Prozent). In dieser Warengruppe wurden 96 Prozent der Umsätze rein über den Onlinehandel erwirtschaftet.

Auf dem dritten Platz befindet sich in diesem Quartal erstmalig die Warengruppe Möbel, Lampen und Dekoration mit einem Umsatz von 960 Mio. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 721 Mio. EUR inkl. USt; + 33,1 Prozent) und einem Anteil am Gesamtumsatz von 7 Prozent. Mit einem Wachstum von Plus 33,1 Prozent verzeichnete die Kategorie Möbel, Lampen und Dekorationen das stärkste Wachstum aller Warengruppen. Der E-Commerce-Anteil bei Möbeln, Lampen und Dekorationen liegt bei 85 Prozent. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass insbesondere der Handel mit Möbeln, Lampen und Dekorationen noch vergleichsweise stark über die klassischen Bestellwege läuft.

Auf Platz vier befindet sich die Warengruppe Schuhe mit einem Umsatz von 923 Mio. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 879 Mio. EUR inkl. USt; + 5,1 Prozent) und einem E-Commerce-Anteil von 95 Prozent. Das Segment der Haushaltswaren und –geräte schließt die aktuellen Top Five des Interaktiven Handels ab. Diese Warengruppe verzeichnete einen Umsatz von 905 Mio. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 712 Mio. EUR inkl. USt; +27,1 Prozent) und befindet sich erstmals unter den Top Five des Interaktiven Handels (Online- und Versandhandel). 86 Prozent der Umsätze dieser Warengruppe wurden rein über den E-Commerce umgesetzt.

„Auch das dritte Quartal in 2016 zeigt, dass die Entwicklung im E-Commerce wieder rasanter verläuft, als viele Experten vorausgesagt haben. Vor allem die großvolumigen Warengruppen gehen jetzt in beschleunigtes Wachstum über und beflügeln dabei erneut die Online-Pure Plays. Der stationäre Handel sollte dieses als Warnsignal sehen, um sich nicht erneut die Butter vom Brot nehmen zu lassen.“, sieht Gerrit Heinemann, Professor für BWL und Handel und Leiter des eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein. Professor Heinemann begleitet als Handelsexperte die Studienarbeit des bevh.

Interaktiver Handel: Internet-Pure-Player ziehen weiter an

Die Interaktive Branche (Online- und Versandhandel) wird nach wie vor dominiert von den Online-Marktplätzen. Mit Plus 6,7 Prozent steigerten die Marktplatzhändler den Gesamtumsatz auf 6.4 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 6 Mrd. EUR inkl. USt). Die Multichannel-Versender verzeichneten einen Gesamtumsatz von 4.7 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 4.3 Mrd. EUR inkl. USt; + 11,3 Prozent). Stärkstes Wachstum verzeichneten die Internet-Pure-Player. Mit einem Plus von 24,2 Prozent liegt der Umsatz aktuell bei 2 Mrd. EUR inkl. USt (3. Q. 2015: 1.6 Mrd. EUR inkl. USt).

Prognose für das Jahr 2016 wird erfüllt – sogar eher noch übertroffen

Zu Beginn des Jahres stellte der bevh eine Wachstumsprognose von 12 Prozent für den E-Commerce und 4 Prozent für den gesamten Interaktiven Handel (Online- und Versandhandel) auf. Bereits jetzt liegt die Branchenentwicklung über dieser Prognose. Kumuliert (ersten drei Quartale 2016) zeigt sich aktuell für den E-Commerce ein Wachstum von 14,7 Prozent und für den Interaktiven Handel ein Wachstum von 9,6 Prozent. Der E-Commerce-Verband geht davon aus, dass die Prognose mindestens erfüllt wird. Das vierte, weihnachtslastige Quartal wird für den Online- und Versandhandel erfahrungsgemäß das wichtigste und zugleich umsatzstärkste Quartal.