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Internet der Dinge: Von der Nutzbarkeit in den Bereichen Marketing & CRM

38 Prozent der deutschen Unternehmen haben bereits IoT (Internet der Dinge) eingebunden oder planen dies in den nächsten zwei Jahren.
Andrea Sroczynski | 30.09.2016

38 Prozent der deutschen Unternehmen haben bereits IoT (Internet der Dinge) eingebunden oder planen dies in den nächsten zwei Jahren, so das Ergebnis der Befragung im Auftrag von Telenor Connexion unter 550 Geschäftsführern, Abteilungsleitern und IT-Verantwortlichen produzierender Firmen. Über die Relevanz und die Möglichkeiten, die sich durch eine Implementierung ergeben.

Auch wenn die breite Mehrheit der Befragten davon ausgeht, dass das Internet der Dinge in fünf Jahren ihre Branche verändert, ist für 43 Prozent der Hauptgrund, es nicht zu implementieren, dass es intern neue Kompetenzen erfordert. IoT erfordert ein Umdenken, bietet aber auch ganz neue Optionen für Firmen. Es geht nicht nur darum, Geräte sinnvoll miteinander zu verbinden, sondern Prozesse zu optimieren, Kundendienste zu erweitern und so neue Umsatzmöglichkeiten zu schaffen. Letztendlich vereinfachen IoT-Lösungen Prozesse und schaffen neue Werte für die Nutzer.

Verschiedene Unternehmensbereiche profitieren vom IoT

Die IT in Unternehmen ist zunächst der offensichtlichste Bereich, der vom Internet der Dinge profitiert. Dazu tragen günstigere Entwicklungskosten sowohl bei der Hardware als auch bei der Übertragung bei, deren Bandbreite zudem stetig größer wird. Die Datenverwaltung über große Distanzen erfordert zum einen die Sicherheit der Daten. Zum anderen sind auch die Fähigkeiten der Mitarbeiter gefragt, mit dem IT-System umzugehen, um die Vorteile der Verknüpfungen, wie schnellere Arbeitsabläufe und einfachere Datenerfassung, zu nutzen. IT ist mittlerweile abteilungsübergreifend und daher firmenintern für alle Angestellten relevant – den internen Umfang bestimmen Unternehmen selbst.

Geschäftsausbau – mit IoT neue Einkommensquellen erschließen

Entscheidend ist der Nutzen des IoT zudem für die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens. Sie ermöglicht, neue Wege zu beschreiten und dadurch neue Einkommensquellen oder höhere Margen zu generieren. So wird zum Beispiel eine digitale Dienstleistung zu einem Produkt für Käufer interessant, denn diese erweitert dessen Nutzungsmöglichkeiten enorm. Firmen gehen hierfür miteinander Kooperationen ein, die vorher kaum denkbar waren.

Der schwedische LKW-Produzent Scania erweiterte beispielsweise sein Portfolio, indem er Ende der 90er Jahre ein Flottenmanagementsystem entwickelte, das den Käufern der LKWs unter anderem einen wirtschaftlicheren Einsatz und die optimierte Wartung ihres Fuhrparks ermöglichte. Ein komplett neuer Geschäftsbereich, der sowohl dem Endverbraucher nutzt als auch Scanias unternehmerischer Entwicklung. Securitas, Anbieter von Alarm- und Überwachungsanlagen, baute über die Marke Verisure sein Angebot aus, indem es nun die Möglichkeiten einer verbesserten Konnektivität nutzt und Lösungen für den Bereich Smart Homes anbietet. Sind die Fenster alle geschlossen? Ist das Kind schon von der Schule heimgekehrt? Sogar das Licht kann einfach via Smartphone an- und ausgeschaltet und die Raumtemperatur geändert werden.

Marketing: Kundenansprache ermöglicht genaueren Markteinblick

Das Internet der Dinge bietet zudem neue Möglichkeiten, mit dem Endkunden direkt in Kontakt zu kommen bzw. auf Dauer zu bleiben. So eröffnen sich für den Vertriebs- und Marketingbereich neue Wege. Endverbraucher werden direkt angesprochen, zum Beispiel über Social-Media-Kanäle. So können sich Unternehmen auch über Bedürfnisse und Trends des Marktes informieren und ihr Angebot bedarfsgerecht anpassen. In Abhängigkeit von Vertriebskanälen sollten unter Umständen Distributoren und Wiederverkäufer mit eingebunden bzw. ihnen neue Möglichkeiten eröffnet werden, um ihre Einnahmequellen zu erweitern.

Der Produktverkauf ist hierbei der Anfang der Vermarktungsmöglichkeiten, nicht wie zuvor dessen Ende. Das Unternehmen Eliq ermöglicht via Sensor die Überwachung des Energieverbrauchs. Die Daten werden an die Cloud übertragen und sind so beispielsweise auf dem Smartphone einsehbar. Das System ist mit sozialen Netzwerken wie Facebook verbunden, erhöht so das Interesse und die Aufmerksamkeit und man kann sogar mit Freunden in einen Wettkampf um das beste Energiesparen treten.

Customer Relationship Management verbessern und noch effektiver gestalten

Der Kundenservice ist ein weiterer Bereich, dem das IoT zugutekommt. Ein vernetztes Gerät erkennt bereits selbst, dass es ein Problem gibt, und meldet es aufgrund seiner Funktionsweise dem zuständigen technischen Support. Idealerweise ist das Gerät in der Lage zu berichten, welches Ersatzteil benötigt wird.

So werden Ausfälle und zeitlich langwierige Reparaturen vermieden. Regelmäßige Software-Updates, die die Produkte auf den neusten technischen Stand bringen, werden selbsttätig durchgeführt. Das ersetzt einen Kundenservice jedoch nicht, sondern bietet ihm die Möglichkeit, leichter, wesentlich schneller und zielgerichteter den Endverbraucher zu unterstützen. Auch der Baumaschinenhersteller Hitachi profitiert vom IoT: Die Vernetzung der Maschinen optimiert Einsatz-, Sicherheits- und Wartungsprozesse. Auf diese Weise wird die Gefahr kostspieliger Reparaturen oder gefährlicher Geräteausfälle minimiert.


* Für die repräsentative Erhebung wurden 550 Geschäftsführer, Abteilungsleiter oder IT-Verantwortliche zum Einsatz von IoT online befragt. Im Auftrag von Telenor Connexion hat die Goldmedia Custom Research GmbH die Umfrage durchgeführt.