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4 Warnzeichen für E-Mail-Listen

Mit irrelevanten Nachrichten an desinteressierte Empfänger können Kampagnen Schaden anrichten. Höchste Zeit, auszumisten und besser zu segmentieren.
Alexander Handcock | 28.01.2019
© Pixabay / Geralt
 
Das neue Jahr ist da und viele haben sich wieder gute Vorsätze für die kommenden zwölf Monate vorgenommen. Marketing-Experten werfen sicher auch einen Blick auf Ihre E-Mails. Denn trotz aller modernen Disziplinen, die durch den technologischen Fortschritt hinzugekommen sind, sind E-Mails nach wie vor ein wichtiger Marketing-Kanal. Viele liegen allerdings dem veralteten Irrglauben auf, dass eine hohe Reichweite auch eine hohe Interaktions- und Konversionsrate bedeutet. Dabei kann es die eigene Marke eher schädigen, zu viele uninteressierte Empfänger mit irrelevanten Nachrichten zu bombardieren. Es lohnt sich daher, sich für das neue Jahr vorzunehmen, einen genauen Blick auf verschiedene Parameter zu werfen und gegebenenfalls Empfängerlisten aufzuräumen beziehungsweise zu reorganisieren.

1. Heterogene Empfänger bekommen zu homogene E-Mails


Kunden, die bereits von einer Marke gekauft haben, sind wertvoller als solche, die das erste Mal mit ihr in Berührung kommen. Sie müssen nicht mehr mit dem gleichen Aufwand überzeugt werden, einen Kauf zu tätigen. Häufig ist jedoch das Problem, die Kontakte der E-Mail-Listen mit den vorhandenen Daten richtig zu segmentieren und diejenigen zu identifizieren, die bereits in Kontakt mit der Marke standen. Der kann durch einen Kauf oder über Soziale Netzwerke entstanden sein. So bekommen mehrere Zielgruppen die gleiche Nachricht, die manche Kunden unter Umständen falsch anspricht. Daher empfiehlt es sich, die E-Mail-Listen zu durchsuchen und die Kontakte herauszufiltern, die bereits mit der Marke in Kontakt waren.

Für solche Analysen reichen die Datensätze des E-Mail-Marketing-Programms alleine jedoch nicht aus. Es gilt daher, verschiedene Datenquellen wie Kaufhistorien und Interaktionsdaten mit den Kontaktinformationen der E-Mail-Listen in Kontext zu setzen.

2. Datensätze sind unvollständig


Die Grundlage einer jeden Personalisierung ist die Kenntnis des Vor- und Nachnamens der Zielpersonen. Sind diese nicht bekannt, sollten die Informationen gelöscht werden. Außerdem empfiehlt es sich, rollenbasierte E-Mail-Adressen wie webmaster@ oder info@ ebenfalls zu löschen oder, falls bekannt, mit den betreffenden Personen zusammenzulegen. Auf diese Weise erhalten diese Personen E-Mails nicht mehrfach. So sinkt zwar die Anzahl der Empfänger, dafür steigen Qualität und Conversions.

3. Engagement-Raten sind im Keller


Öffnungsraten oder Klickzahlen innerhalb von E-Mails sind Indikatoren für die Qualität und Relevanz der Ansprache, aber auch die Reputation des Unternehmens. Wenn Empfänger über einen langen Zeitraum stumm bleiben und keine Reaktion auf Ansprachen zeigen, sollten Unternehmen die Reißleine ziehen. Anhand von Analysen über die Aktivität der Nutzer lassen sich die nicht ansprechbaren Nutzer herausfinden und aus der Liste löschen. Als Richtlinie sollte eine bestimmte Zeitspanne gelten, seit der die betreffenden Nutzer nicht mehr reagiert haben. Für das gute Gewissen können diese Nutzer zuvor noch im Rahmen einer Re-Engagement-Kampagne angesprochen werden.

4. Steigende Anzahl an Spam-Beschwerden


Nicht alle Empfänger wissen, dass sie irgendwann mal einen Newsletter abonniert haben und markieren diesen dann als Spam. Das kann jedoch weitreichende Folgen haben. Je mehr Empfänger dies tun, desto eher tendieren Mailbox-Provider wie Googlemail, Yahoo oder andere dazu, diese E-Mails auch bei anderen direkt in den Spam-Ordner zu verschieben und nicht mehr in den Posteingang. Daher ist es im Interesse der Absender, die Menge derjenigen zu prüfen, die den Newsletter als Spam markiert haben. Ist diese Zahl höher als die der gekündigten Abonnements, ist das ein Hinweis darauf, dass das Opt-Out-Verfahren vereinfacht werden sollte.

Fazit: Weniger ist mehr


Die heutigen Möglichkeiten erlauben es, Zielgruppen anhand mehrerer kleinteiliger Kriterien zusammenzustellen und gezielter anzusprechen als je zuvor. Daher können es Unternehmen auch gut verkraften, ihre E-Mail-Listen gründlich unter die Lupe zu nehmen und diejenigen auszusortieren, die ohnehin keine Conversions versprechen. Dies scheint auf den ersten Blick mühsame Kleinarbeit zu sein, ist dank moderner Marketing-Tools allerdings nicht mehr mit größerem Aufwand verbunden. So können Unternehmen sicherstellen, dass sie im neuen Jahr noch bessere und aussagekräftigere Ergebnisse ihrer E-Mail-Kampagnen erzielen.