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Gedankengesteuerte Computer auf der Developer Week

Auf der Developer Week zeigten gestern, 26. Juni, internationale Experten für KI und Mensch-Computer-Interaktion, womit wir zukünftig rechnen können.
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Die Maschinen der Zukunft sind nicht nur intelligent, sie können auch viel natürlicher bedient werden. Die Interaktion zwischen Mensch und Computer ist aktuell eines der innovativsten und spannendsten Forschungsfelder, denn die Bandbreite an Möglichkeiten wird immer größer: Waren vor wenigen Jahren noch 2D-Oberflächen wie Bildschirme State-of-the-Art, erobern gerade sprachgesteuerte Systeme wie z.B. Amazon Alexa unseren Alltag. Doch bei der Sprache bleibt die Entwicklung längst nicht stehen. Von Gestensteuerung über interaktive Hologramme und Telepräsenzrobotik bis hin zu gedankengesteuerten Systemen reicht inzwischen die Palette an innovativen Interaktionsmöglichkeiten. So zeigte Jennifer Marsman, Software-Entwicklerin bei Microsoft USA und eine der einflussreichsten Expertinnen für künstliche Intelligenz und Machine Learning, in ihrem Keynote-Vortrag auf der Developer Week, dass allein durch das Auslesen von Hirnströmen über am Kopf angebrachte Sensoren Befehle an Geräte erteilt werden können. Mit Hilfe dieser Technik können z. B. bewegungsunfähige Menschen einen Rollstuhl oder auch elektrische Geräte allein durch ihre Gedanken bedienen und so ein selbstbestimmteres Leben führen.

Einen ebenso innovativen Ansatz zeigten die Experten Martin Förtsch und Thomas Endres von TNG Technology Consulting mit Telepräsenzrobotik. Ähnlich wie im Film „Avatar“ können Menschen quasi in die „Haut“ eines Roboters schlüpfen und mit dessen Augen sehen. Gesteuert wird der Roboter allein über Gesten analog zu den Bewegungen des Menschen. „Telepräsenzrobotik gibt einem das Gefühl, an einem anderen Ort zu sein und mit der entfernten Umwelt zu interagieren“, erklärt Martin Förtsch. „Diese Technologie hat das Ziel, menschliche Barrieren zu überwinden. Das kann zum einen die Distanz sein, also z.B. wenn Fachleute mit Hilfe von Robotern an einem entfernten Ort Aufgaben durchführen sollen.“ Ein anderes Anwendungsbeispiel ist die Skalierung: Mit Hilfe von Telepräsenzrobotik können extrem präzise Arbeiten durchgeführt werden. Schon heute wird diese Technik in der Chirurgie eingesetzt, wenn Schnitte mikrometergenau platziert werden müssen.

Aus Sicht des Software-Entwicklers stellt sich für die Gestaltung solcher Mensch-Computer-Schnittstellen immer dieselbe Frage. David Thömmes, Senior Software & UX Engineer und Geschäftsführer der Shapefield GmbH erklärt: „Im Zentrum des Schnittstellendesigns steht immer der Mensch mit seinen ergonomischen und psychologischen Besonderheiten. Im Consumer-Bereich ist Software oft schon sehr intuitiv bedienbar, im Industrie-Bereich dagegen gibt es noch viel Optimierungspotential.“

Developer Week auf klarem Wachstumskurs

Die Developer Week (DWX) ist eine der größten unabhängigen Entwicklerkonferenzen in Europa und findet vom 26. bis 29. Juni 2017 in Nürnberg statt. Die Veranstaltung für Softwareentwickler besteht aus drei Tagen Konferenz, einem Workshop-Tag, einer Fachmesse und zahlreichen Abendveranstaltungen. Im Vorjahr konnte die DWX einen deutlichen Besucherrekord erzielen und auch für 2017 zeigt sich, dass die Konferenz klar auf Wachstumskurs ist: Für die kostenpflichtige Veranstaltung haben sich diesmal 1.700 Teilnehmer aus dem In- und Ausland angemeldet. Die Developer Week richtet sich an Entwickler, die sich zu brandaktuellen Trendthemen in der Softwareprogrammierung oder aber zu den elementaren Grundlagen in der Themenwelt .NET, Web und Mobile weiterbilden wollen. In diesem Jahr hat die Developer Week das Schwerpunktthema „Künstliche Intelligenz“.


Foto: Neue Mediengesellschaft Ulm GmbH, DMX