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WhatsApp und Marketing? Ja, geht immer noch!

Anhand fünf kreativer WhatsApp-Marketing-Kampagnen wird gezeigt wie WhatsApp und Marketing aufeinander abgestimmt werden können.
Sinch Engage | 09.06.2020
WhatsApp und Marketing? Ja, geht immer noch! © Sinch Engage
 

WhatsApp als Marketing-Kanal lebt – mehr denn je. Das Aus der Newsletter bedeutet in keinster Weise das Aus für erfolgreiches Messenger Marketing über WhatsApp. Zahlreiche Unternehmen nutzen den Messenger, um auf kreative Weise für neue Produkte zu werben oder die Kundenbindung digital zu steigern. MessengerPeople hat 5 erfolgreiche Kampagnen von Adidas bis ADAC zusammengestellt, die zeigen welche spannenden Möglichkeiten WhatsApp für Marketing bietet.

Auch nach dem Aus von WhatsApp-Newslettern bleibt WhatsApp dabei eine erfolgsversprechende Spielwiese für Marketer. „WhatsApp bietet eine vielseitig nutzbare Plattform in alle Marketingbereichen – vom Produktlaunch über die Brand Awareness bis hin zu Content Marketing und Engagement. Es gibt kaum einen direkteren Weg, um mit Kunden vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und diese in Werte für das Unternehmen zu wandeln“, sagt Matthias Mehner, WhatsApp-Experte und CMO von MessengerPeople. „Die einzigen Grenzen für erfolgreiches WhatsApp-Marketing liegen in der Kreativität ihrer Anwender.“

5 erfolgreiche WhatsApp-Marketing-Cases

1. Awareness zum Produkt-Launch und Influencer-Aufbau: „Rent-a-Pred“, Adidas

Sportriese Adidas zeigt mit seiner jüngsten Marketingaktion in Großbritannien einmal mehr, dass er alle Marketingkanäle bespielen kann, wenn er will. Die „Soccerbible“ bezeichnete die WhatsApp-Kampagne zur Einführung des „Predator 20+ Mutator“ als „cleversten Marketing-Trick des Jahrzehnts“. Die „Rent-a-Pred’-Aktion, wurde von zahlreichen britischen Medien aufgegriffen.

Via WhatsApp konnten Fußball-Hobbyspieler bei Adidas einen Ersatzspieler für ausgefallene Teammitglieder anfordern. Dafür rekrutierte der Sportartikel-Hersteller Profi-Spieler (u.a. Kaká), die das Team „100% Unfair“ und natürlich ausgestattet mit dem beworbenen Produkt am Spieltag unterstützen.

Laura Coveney, Chefredakteurin des Adidas Newsrooms in London: „Via WhatsApp konnten wir schnell eine direkte Beziehung zu einer Gruppe von Marken-Influencern aufbauen, die über das geschäftliche hinausgeht und einen echten Dialog ermöglicht. WhatsApp war auch technisch ideal geeignet, weil Konsumenten die Möglichkeit haben, private Informationen zu teilen – etwa den Standort, um die Ersatzspieler zuzuweisen.“

2. Nutzerbindung durch Interaktion: „Sing dela Sing“, RBB

Eine starke Markenbotschaft in der Corona-Krise setzte der RBB: WhatsApp war dabei elementarer Bestandteil der großen Multi-Channel-Kampagne „Sing de la Sing“ des Medienhauses. Als Zeichen des Zusammenhalts und der Musik in Zeiten virusbedingter Ausgangsbeschränkungen organisierte der RBB via WhatsApp den größten Chor Berlins und Brandenburgs.  

Das rbb Fernsehen, die rbb-Radiowellen radioeins, rbb 88.8 und Antenne Brandenburg sendeten täglich zur gleichen Uhrzeit (19.22 Uhr) einen Song (performed von dem Berliner Trio „Sing dela Sing“) zum Mitsingen. Auf dem Programm standen Klassiker wie “Wonderwall”, „Junimond” oder “Haus am See”. Zuhörer- und -schauer konnten live mitsingen, indem sie vorab via WhatsApp Selfie-Videos von sich beim Mitsingen schickten. Sämtliche Videos wurden dann beim Live-Auftritt von „Sing de la Sing“ im TV und auf YouTube eingespielt. Mit der Aktion brachte der RBB unter außergewöhnlichen Bedingungen den größten Chor Berlin-Brandenburgs zusammen. Sämtliche Zuschauer-Videos sind im Internet abrufbar.


3. Produktlaunch & Abverkauf: „Ich bringe dir Deine Lieblingskleider zurück“-Kampagne, Unilever

FMCG-Riese Unilever setzte auf WhatsApp zur Produkteinführung der Weichspüler-Marke „Comfort“ auf dem brasilianischen Markt. Mit dem Waschmittelzusatz wollte das Unternehmen das Produktimage „täglicher Helfer im Haushalt“ setzen. Ein WhatsApp-Chatbot („MadameBot“) gabt u.a. Tipps zur Pflege der Lieblingskleidung, stellte aber auch, den jeweiligen Vorlieben der Kunden entsprechend, Neuprodukte vor (Video, Audio, Sprachnachricht etc.). Am Ende des Chats erhielten WhatsApp-Kunden einen Rabatt von 50 Prozent (und kostenlosen Versand).

Die „Ich bringe dir Deine Lieblingskleider zurück“-Kampagne wurde durch 10.000 Poster in der Millionenmetropole Sao Paulo beworben. Innerhalb von zwölf Stunden verzeichnete „MadameBot“ bereits mehr als 6.300 WhatsApp-Kontakte und über 145.000 verschickte Messages. Die ursprünglich auf drei Tage angelegte Kampagne wurde um eine weitere Woche verlängert. Unilever verzeichnete während des Kampagnenzeitraum einen 14-fach erhöhten Umsatz gegenüber „normalen“ Tagen.

4. Brand Building und Reputation Management: „Mami, Du Bisch Die Bescht“, NIVEA

NIVEA Schweiz nutzte die Vorteile von WhatsApp als sehr persönlichem Kanal, um mit speziellem Content zum Muttertag sein Brand Image auszubauen: Der Kosmetik-Konzern entwickelte dafür in Kooperation mit der Agentur Goldbach Zürich den WhatsApp Bot „Danke, Mami“. Die Wahrscheinlichkeit, dass die auch ältere Generation WhatsApp nutzt, ist im deutschsprachigen Raum hoch: 54 Prozent der Bundesbürger zwischen 50 und 70 Jahren nutzen WhatsApp täglich.

Eine Woche lang versorgte der Nivea-Bot seine Nutzer mit emotionalen, kreativen und liebevollen Inhalten (Danke-Videos und Sprüche etc.), die individuell gestaltet und an die jeweilige Mami gesendet werden konnten. Damit sorgte das Unternehmen nicht nur für viralen Content, Berichterstattung und positive Emotionalisierung, sondern generierte zugleich Markenfans in der „Kinder“-Generation und stärkte sein Image als innovatives und kundenbedürfnisorientiertes Unternehmen.

5. Erschließung neuer Zielgruppe: "Don't call mom", ADAC

Mit der WhatsApp-Kampagne "Don't call mom - call ADAC" erschloss sich der Traditionsautomobilclub erfolgreich die sonst eher ADAC-ferne Zielgruppe der 15-bis 30-Jährigen. In YouTube-Filmen und auf allen Digitalkanälen bewarb der Automobilclub seinen WhatsApp-Kanal mit der Message, dass Eltern gerade „Besseres zu tun“ haben, als sich um die Probleme ihrer Kinder zu kümmern. Das Motto: „Gönn deinen Eltern mal 'ne Pause. Und frag lieber uns!"

User konnten per WhatsApp alle Fragen an den ADAC stellen, die sie ihren Eltern nie stellen würden. Ein ADAC-Community-Team antwortete direkt und persönlich im 1:1-Chat. Die Kampagne ist wiederholt live gegangen – allein beim ersten Mal erzielte sie mehr als 20 Millionen Kontakte. Über 140.000 WhatsApp-Nachrichten wurden an die beworbene Nummer verschickt. 2018 gewann der ADAC damit Silber beim „Deutschen Digital Award“.

Das ist für eine erfolgreiche WhatsApp-Marketing-Kampagnen zu beachten

Große Reichweiten und gute Interaktionsraten sind beim Marketing via WhatsApp nach wie vor möglich. A und O ist für einen Erfolg die externe Bewerbung (on- und/ oder offline) und ein (interaktiver) Impuls, um Kunden zur Kontaktaufnahme via WhatsApp zu motivieren. Hier sollten alle Touchpoints von Website, Plakaten bis zu Radiospots genutzt werden; und bei digitalen Flächen die Click-tot-Chat Option von WhatsApp, mit der die Zielgruppe über einen Klick direkt in die WhatsApp-Kampagne gelangt.

Unabhängig von ihrem jeweiligen Ziel haben alle erfolgreichen WhatsApp-Kampagnen etwas gemeinsam, so Messenger-Experte Matthias Mehner: „Sie generieren digital wie analog Aufmerksamkeit für eine Marke, steigern die Bekanntheit und stärken das Image als kundennahes, innovatives Unternehmen.“

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