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Umstrittene Mehrwertsteuersenkung lohnte sich doch

Nach einer neuen Studie sorgte die Senkung der Mehrwertsteuer für zusätzliche Konsumausgaben von 34 Milliarden Euro.
marketing-BÖRSE | 05.11.2021
Umstrittene Mehrwertsteuersenkung lohnte sich doch © freepik / pch.vektor
 

Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie einzudämmen, verabschiedete die Bundesregierung im vergangenen Juni ein umfassendes Maßnahmenpaket. Darunter fiel auch die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent beziehungsweise von 7 auf 5 Prozent. Von Anfang an war dieser Schritt umstritten. Eine Befragung des Ifo-Instituts im Januar zeigte, dass nur zwei Prozent der Bürger die Steuersenkung zum Anlass nahmen, größere Ausgaben zu tätigen. Schlussendlich sorgte die Aktion demnach für zusätzliche Konsumausgaben von 6,3 Milliarden Euro, welche Kosten von 20 Milliarden Euro gegenüber standen.

Mehrwertsteuersenkung mit größerem Effekt als gedacht

Ein neues Arbeitspapier von einer Gruppe rund um den Ökonomen Rüdiger Bachmann der amerikanischen University of Notre Dame, zeichnet nun jedoch ein anderes Bild der fiskalpolitischen Maßnahme. Statt zusätzlichen 6,3 Milliarden Euro, kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die Bürger in der zweiten Jahreshälfte 34 Milliarden Euro mehr ausgegeben haben, als es ohne die Mehrwertsteuersenkung der Fall gewesen wäre.

Die Auswertung erfolgte durch die Analyse von drei Umfragen und einem Datensatz, der durch Scanner ermittelte tatsächliche Ausgaben beinhaltete. Dabei zeigte sich, dass diejenigen die über die Steuersenkung und -anhebung Bescheid wussten, deutlich mehr konsumierten. Besonders Schnäppchenjäger und junge, finanzschwache Haushalte nutzten die Maßnahme.