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Onlinehandel legt wieder zu

Die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops steigern 2024 ihren Netto-E-Commerce-Umsatz von 77,5 Mrd. Euro auf 80,4 Mrd. Euro.
Top-10-Online Shops in Deutschland © Retail Institute, ECDB
 

Der Onlinehandel in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf und verzeichnet für das vergangene Jahr erstmals seit 2021 ein Umsatzwachstum. Demnach können die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops im Geschäftsjahr 2024 ihren Netto-E-Commerce-Umsatz von 77,5 Mrd. Euro auf 80,4 Mrd. Euro steigern. Das entspricht einem nominalen Wachstum von 3,8 Prozent bzw. 2,9 Mrd. Euro (real +3,0 Prozent). Für das laufende Jahr wird bei den Umsätzen der Top-1.000-Onlineshops sogar ein nominales Wachstum von 5,3 Prozent erwartet. Dies geht aus der neuen Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2025“ von EHI und ECDB hervor.

Das Umsatzwachstum wird dabei stark von den zehn umsatzstärksten Shops getrieben. Diese verzeichnen ein Wachstum von acht Prozent, die übrigen 990 Shops hingegen nur um 1,3 Prozent. „Der Markt bleibt somit stark konzentriert. Große Anbieter wachsen schneller und sichern sich einen immer größeren Anteil am Gesamtmarkt“, erklärt Dr. Friedrich Schwandt, CEO von ECDB. So beläuft sich der Marktanteil der Top 10 auf 38,8 Prozent. Die Top 100 generieren 70,7 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 1.000.

Top-Aufsteiger: Rewe, Shop Apotheke und Shein

amazon.de (15,0 Mrd. Euro), otto.de (4,4 Mrd. Euro) und zalando.de (2,6 Mrd. Euro) führen das Ranking weiterhin an. Der aufstrebende internationale Anbieter shein.com (1,1 Mrd. Euro) steigt erstmals in die Top 10 auf und belegt Platz sieben. Mit dem stärksten relativen Wachstum von 33,5 Prozent ist auch rewe.de (920 Mio. Euro) als Neunter neu in den Top 10 vertreten. Ein Platz davor profitiert auch shop-apotheke.com (29,1 Prozent) von einem starken Wachstum.

„Neben den etablierten Playern gewinnen zunehmend auch Anbieter des täglichen Bedarfs an Bedeutung“, sagt E-Commerce-Experte Lars Hofacker vom EHI. „Das liegt vor allem an veränderten Einkaufsgewohnheiten: Lebensmittel werden häufiger online bestellt – zur Lieferung oder Abholung – und das E-Rezept treibt die digitale Bestellung in Apotheken voran.“

Temu steigt in Top 5 der Marktplätze auf

Auch bei den führenden B2C-Marktplätzen zeigt sich diese Dynamik: amazon.de, ebay.de und otto.de behaupten ihre Spitzenpositionen, wobei otto.de mit einem Bruttohandelsvolumen (GMV) von +9,0 Prozent besonders deutlich zulegen kann. Den stärksten Sprung verzeichnet jedoch temu.com, das sich mit einem GMV von 3,4 Mrd. Euro neu in die Top 5 schiebt und ein Wachstum von 285 Prozent erzielt.

„Damit wird sichtbar, wie schnell neue internationale Anbieter die Marktstruktur verändern und etablierte Plattformen herausfordern“, erklärt Lars Hofacker. „Das Wachstum von Temu verdeutlicht, wie stark der Wettbewerbsdruck im E-Commerce steigt – und wie dynamisch sich die Marktverhältnisse verschieben.“

Payment: Wallets auf dem Vormarsch

Die diesjährige Analyse der Zahlungsarten bei den Top-1.000-Onlineshops zeigt: Es tut sich einiges. Wallets gewinnen weiter an Bedeutung. So wird Apple Pay inzwischen von mehr als einem Drittel der untersuchten Onlineshops angeboten – ein Anstieg um rund 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Google Pay verzeichnet sogar ein Plus um 63 Prozent und rückt damit auf Platz drei der meistverbreiteten Wallets vor. Paypal bleibt mit einer Verfügbarkeit von 95 Prozent der mit Abstand am weitesten verbreitete Anbieter. Mit Spannung wird zudem erwartet, welchen Einfluss neue Anbieter wie Wero im kommenden Jahr auf den Markt haben werden – insbesondere, wenn eine Integration in den Onlinehandel möglich wird.

Die gesamte Studie wird im Rahmen der E-Commerce-Konferenz EHI Connect am 30.09. im Denkquartier in Düsseldorf vorgestellt und steht zum Download bereit.