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Schickes Design, aber null Engagement? Hör auf, deine Besucher zu ignorieren

Denk mal drüber nach: Deine Website sieht toll aus, die Inhalte sind informativ und ansprechend – aber irgendwie zögern die Besucher
Kim Weinand | 19.07.2024
Schickes Design, aber null Engagement? © Kim Labs GmbH

Denk mal drüber nach: Deine Website sieht toll aus, die Inhalte sind informativ und ansprechend – aber irgendwie zögern die Besucher, den letzten Schritt zu gehen und Kontakt aufzunehmen. Genau darum geht es in diesem Artikel. Wir packen das Thema CallToAction an – Warum viele schicke Websites ihre Besucher nicht effektiv in Kunden verwandeln. Es fehlt der letzte Schubs: „Starke Handlungsaufforderungen“. Oder besser gesagt – überhaupt mal Handlungsaufforderungen.

Nichtssagende Buttons – So schick wie ein leerer Einkaufswagen

Deine Website könnte ein visuelles Meisterwerk sein, aber wenn deine CallToAction-Buttons nur ein müdes „Mehr erfahren“ ausspucken, sagst du im Grunde: „Interessiert mich nicht wirklich, ob du bleibst oder gehst.“

Denk dran, jede Schaltfläche / jeder Button ist eine Chance, Besucher zu fesseln und zu Kunden zu machen.

Psychologie der Nutzerführung: Was deine Website wirklich kommuniziert

Du denkst vielleicht, deine Website ist der heißeste Schuppen im Netz, aber wenn deine Call-to-Actions so inspirierend sind wie ein Toastbrot, haben wir schlechte Nachrichten für dich. Hier kommt der Crashkurs in Nutzerpsychologie: Menschen wollen geführt werden, nicht im Stich gelassen. Was deine lauen „Hier klicken“-Buttons wirklich sagen, ist: „Mach doch, was du willst, Du kommst bestimmt klar.“

Stell Dir vor, Du betrittst ein Geschäft und statt eines freundlichen „Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“ hörst Du ein gelangweiltes „Falls Sie was wollen, ich sitz hier hinten – Sie können ja dann zu mir kommen.“ Absurd, oder? Genau so absurd wie die „Aktions-Schaltflächen“ auf vielen Websites, die eher vermitteln: „Ach ja, schön, dass Sie hier sind, da geht’s zu den Blog-Artikeln, hier ist das Video und dort haben wir ein paar Infos für Sie. Und wenn Sie sonst noch was wollen, dann schreiben Sie uns doch.“

Herzlichen Glückwunsch, Du hast erfolgreich das Interesse Deines Besuchers im Keim erstickt.

„Deine CallToAction sind so inspirierend wie ein Wartezimmer“

Na, immer noch dabei? Perfekt, jetzt wird’s spannend. Du weißt, deine Website braucht einen starken Call-to-Action, aber was macht den wirklich aus? Vergiss diese lauwarmen „Für mehr Informationen klicken“-Buttons. Ein Call-to-Action sollte schreien: „Mach’s jetzt!“

Jeder Link, jeder Button auf deiner Website ist eine Gelegenheit, deine Besucher zu leiten und zu binden. Ein kräftiges „Jetzt Angebot sichern!“ klingt doch gleich anders als ein müdes „Weitere Infos“. Um es mit einem Zitat von mir zu sagen: „Willst du, dass deine Website-Besucher etwas tun? Dann sag es ihnen auch – klar, deutlich und mit einem Hauch von Enthusiasmus.
Oder sollen deine Nutzer raten, was sie tun sollen? Ach was, die finden sich schon irgendwie zurecht, oder?

Von lauwarm zu scharf: Mach deine CallToAction unwiderstehlich

Deine Calls-to-Action sollten nicht nur ins Auge fallen, sie sollten deinen Besuchern auch einen echten Grund geben, zu klicken. „Jetzt kaufen“ fühlt sich verzweifelt an, wenn du nicht klarmachst, warum jetzt der ideale Moment dafür ist. Biete Mehrwert, mache ein unwiderstehliches Angebot, löse ein akutes Problem.

Schauen wir uns doch mal die Klassiker unter den Fehltritten an. „Mehr erfahren“ – ernsthaft? Das ist so, als würdest du in einem Restaurant den Kellner nach einem Burger fragen und er sagt „Ist auf der Karte“. Hilfreich? Nicht wirklich. Dein „Mehr erfahren“ ist der Kellner, der nicht weiß, was in den Burgern ist. Willst du wirklich dieser Typ sein?

„Mehr erfahren“, „Kontakt“, „Weiterlesen“ – das sind keine Einladungen, sondern kühle Wegweiser. Warum so distanziert? Ist dein Angebot nicht spannend genug, um echte Begeisterung zu wecken?

Von schlecht zu spitze: Was deine CallToAction nicht sind

Kalt und formell, das funktionierte vielleicht in B2B E-Mails vor 20 Jahren , aber nicht auf deiner lebendigen, modernen Website. Deine Texte sind wie ein schlechtes Date. Er oder Sie hört einfach nicht auf über sich selbst zu reden und fragt nie, wie es dir geht. Binde deine Besucher ein, mach sie neugierig, locke sie tiefer in die Welt deiner Marke.

Verändere den Ton. „Lass dich von uns überraschen!“, „Entdecke, wie einfach es sein kann!“ oder „Tritt ein in die Welt von [dein Unternehmen]!“ – fühlst du, wie viel einladender das ist? Deine Website sollte eine offene Tür sein, eine freundliche Geste, ein warmer Empfang, kein kaltes „Nimm dir, was du brauchst, und geh wieder.“

Zeige Persönlichkeit. Sprich deine Besucher an, als wären sie schon Teil der Familie. „Schau dir an, was wir für dich haben!“, „Wir haben genau das, was du suchst!“. Das ist die Sprache, die Beziehungen aufbaut und Besucher in treue Fans verwandelt.

Umsetzung in der Praxis: Zeit zu handeln!

Du bist fast am Ziel – du weißt jetzt, dass deine Website so tut, als wäre sie von deinen Besuchern genervt. Keine Sorge, wir zeigen dir einfache Schritte, wie du das ändern und deine Nutzer endlich willkommen heißen kannst. Bereit?

Schritt 1: Analysiere deine aktuellen CallToAction-Buttons

Fang damit an, jede Handlungsaufforderung auf deiner Seite zu überprüfen. Stehen dort fade Aufforderungen wie „Mehr erfahren“ oder „Kontakt“? Das ist ja fast so einladend wie eine verschlossene Tür. Ändere das. Frage dich bei jeder Handlungsaufforderung: „Würde das jemanden wirklich dazu bringen, zu klicken?“ Wenn die Antwort nein ist, mach es besser.

Schritt 2: Sei kreativ und persönlich

Versuche mal Formulierungen wie „Lass uns plaudern“ anstatt des öden „Kontakt“. Oder „Entdecke mehr über unser Angebot„, um mehr Persönlichkeit zu zeigen. Du willst, dass deine Nutzer sich fühlen, als ob sie durch deine digitalen Türen spazieren und mit einem Lächeln begrüßt werden.

Schritt 3: Teste und lerne

Setze A/B-Tests ein, um verschiedene Versionen deiner Calls-to-Action zu testen. Beobachte, welche Varianten die besten Reaktionen hervorrufen. Nutze Tools wie Google Analytics oder Heatmap-Tools wie HotJar, um zu sehen, wie sich die Änderungen auf das Nutzerverhalten auswirken.

Beispiele zum Erfolg – So geht’s richtig

Diese Beispiele zeigen, dass kleine Änderungen eine große Wirkung haben können. Nimm dir die Zeit, deine Website zu überprüfen und anzupassen, und beobachte, wie sich deine Interaktionen verbessern. Du kannst mehr als nur ein digitales Schaufenster sein – sei einladend!

  1. Ein Dienstleistungsunternehmen erhöht die Chance auf Anfragen, indem es seine Kontaktseite von „Kontaktformular“ zu „Buche deine kostenlose Erstberatung“ umformuliert.
  2. Ein Softwareanbieter steigert das Interesse an Produkt-Demos, indem er den CallToAction von „Mehr Informationen“ zu „Erlebe es selbst – Teste die Demo“ ändert.
  3. Ein Fitnessstudio verzeichnet mehr Anmeldungen für Probetrainings, indem es seinen Aufruf von „Mitgliedschaftsinfos“ zu „Starte dein kostenloses Probetraining heute“ umgestaltet.
  4. Ein Online-Bildungsanbieter erhöht die Anmeldungen zu seinen Kursen, indem er von „Kursangebote ansehen“ zu „Sichere dir deinen Platz im Kurs“ wechselt.
Fazit: Handeln oder untergehen – die Wahl liegt bei dir

Du hast es fast geschafft, diesen provokanten Leitfaden zu überstehen. Aber mal ehrlich, wenn deine Website so kommuniziert, wie wir es hier getan haben, dann solltest du dich nicht wundern, wenn deine Besucher lieber woanders suchen. Ohne starke, zielgerichtete Handlungsaufforderungen und eine Nutzerführung, die zeigt, dass du deine Kunden schätzt, ist deine Website nicht mehr als eine digitale Visitenkarte.

Jetzt bist du dran: Überarbeite deine Website, mach sie zum besten Verkäufer, Berater und Willkommenskomitee, das du je hattest. Oder lass es – aber dann beschwer dich nicht, wenn die Konkurrenz dir den Rang abläuft. Die Entscheidung, wie ernst du deine Kunden nimmst, zeigt sich am Ende immer in deiner Performance. Tu den ersten Schritt – oder tu nichts. Deine potenziellen Kunden und wir wissen jetzt jedenfalls, wo wir stehen.

Kim Weinand
Über den Autor: Kim Weinand

Informatiker, Softwareentwickler, EDV-Sachverständiger, Online-Marketing-Manager, Inbound Marketing Manager, Buchautor, Dozent, Speaker, Unternehmer.