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Neues BVDW-Zertifikat Programmatic Advertising

Mit dem BVDW-Zertifikat Programmatic Advertising für Agenturen ergänzt der Verband den bereits bestehenden Code of Conduct Programmatic Advertising.
BVDW | 28.09.2017
„Mit dem Code of Conduct hat der BVDW einen auch international viel beachteten Grundstein dafür gelegt, gemeinsame Standards und Transparenz im Markt für Programmatic Advertising zu etablieren", sagt Thomas Duhr (IP Deutschland), Vizepräsident des BVDW. Mittlerweile haben mehr als 60 Unternehmen sämtlicher Marktsegmente die Selbstverpflichtung unterschrieben, mit der Schweiz und Österreich haben ihn bereits zwei andere Märkte übernommen. Weitere europäische Länder arbeiten derzeit an einer Adaption. „Um den Code of Conduct werden wir in anderen Ländern beneidet“, so Duhr. „Nun ist mit dem Zertifikat für Agenturen ein weiterer wesentlicher Schritt gelungen."

Denn laut einer BVDW-Studie bezeichnen 64 Prozent der in der Digitalwirtschaft tätigen Unternehmen die Auswahl von Dienstleistern als „schwierig“. Ganze 90 Prozent haben die Auswahl sogar schon bereut. Der BVDW schafft nun echte Hilfe im automatisierten Mediahandel. Bereits Ende 2016 hatte der Verband den Code of Conduct (CoC) Programmatic Advertising entwickelt, um unter den zahlreichen Akteuren (Vermarkter, DSP, SSP, Daten-Anbieter) einheitliche Regeln zu schaffen. Direkt nach Veröffentlichung des CoC begann die Arbeit am Zertifikat, um eine vergleichbare Lösung für Agenturen am Markt zu etablieren. So wird die aktuell noch bestehende Lücke in der Wertschöpfungskette zwischen DSP und Werbungtreibenden adäquat gefüllt. Die Bewerbungsphase für das Zertifikat startet am 2. Oktober.

„Das Zertifikat ist das geeignete Produkt um die Lücke im Markt zu schließen, da es die Arbeitsweise, das Know-how und die Qualität in der Beratung der Agenturen bewertet, und zertifiziert. Es baut das Qualitätsniveau im Programmatic Advertising mit Signalwirkung in Richtung Werbungtreibender aus“, sagt Siamac Rahnavard (ECHTE LIEBE), Stellvertretender Vorsitzender der Fokusgruppe Programmatic Advertising im BVDW. Agenturen können damit ihre professionelle Arbeitsweise bekunden, Transparenz signalisieren und ihre Wahrnehmung im Markt steigern. Werbungtreibende Unternehmen erhalten dadurch Orientierung im Markt und Sicherheit in Bezug auf Qualität.

„Für viele Unternehmen zählen bei der Dienstleisterauswahl in erster Linie subjektive Kriterien wie eigene Erfahrungen und Empfehlungen aus der Branche. Auch Referenzkunden können eine Entscheidungshilfe sein“, sagt BVDW-Vizepräsident Thorben Fasching (Open Reply). „Aber wer eine zuverlässige und objektive Auswahlgrundlage sucht, sollte sich vor allem an Zertifikaten oder Selbstverpflichtungen orientieren.“ Derzeit wird geprüft, Zertifikate auch für weitere Bereiche der Wertschöpfungskette im Programmatic Advertising zu entwickeln.

Das müssen Agenturen leisten, um das Zertifikat zu erhalten
„Wir werden das Zertifikat nicht verschenken. Die Hürden sind wirklich hoch“, sagt Siamac Rahnavard. Die Kriterien des Qualitätszertifikats Programmatic Advertising setzen sich zusammen aus: Erfahrung (20 Prozent), Arbeitsweise (40 Prozent), Kundenzufriedenheit (30 Prozent) und Engagement am Markt (10 Prozent). Die Bewertung erfolgt durch einen Expertenbeirat, der aus 15 Delegierten besteht. Dies sind Werbungtreibende, Agentur-Vertreter und Teilnehmer weiterer Unternehmen. Gewählt wird dazu Anfang November in der Sitzung der Fokusgruppe Programmatic Advertising im BVDW. Bewerben können sich sowohl Mitglieder des BVDW als auch Nicht-Mitglieder unter heide@bvdw.org. Die Gültigkeit des Zertifikats beginnt ab dem 1. Januar 2018 und beträgt 24 Monate.

Neben dem neuen Zertifikat Programmatic Advertising vergibt der BVDW auch Zertifikate in Affiliate Markteting, SEO und SEA sowie zusätzlich für Social Media und an Full-Service-Digitalagenturen (Trusted Agency Qualitätszertifikat).