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Visual Storytelling Trends

Wie optimierte Bildbearbeitung, KI-basierte Automatisierung und eine flexible IT-Architektur das Visual Storytelling unterstützen.
Juli Greenwood | 28.03.2023
Visual Storytelling Trends © Cloudinary
 

In diesem Jahr feiert Disney seinen 100. Geburtstag. Genau so viel Zeit ist seit der Erstveröffentlichung von Bambi vergangen, jener Geschichte, die Disney 20 Jahre später weltweit bekannt machen sollte und als ein Meilenstein des Storytellings gilt. Nicht nur in der Kunst, auch Unternehmen nutzten immer wieder die Kraft guter Geschichten, um ihre Produkte zu verkaufen. Bereits 1895 veröffentlichte John Deere „The Furrow“, ein Landwirtschaftsmagazin, das als eines der frühsten Beispiele für Content-Marketing gilt. Und der Reifenhersteller Michelin brachte 1900 den ersten Guide Michelin als Werkstatt-Wegweiser der frühen Automobilisten auf den Markt. Bereits damals spielten Illustrationen und Bilder eine wichtige Rolle beim Storytelling, wobei die Texte allerdings noch überwogen. Aus unserer schnelllebigen visuellen Zeit ist visuelles Storytelling indes nicht mehr wegzudenken. Ein Internet ohne Videos und Bilder? Undenkbar.

Alles so schön bunt hier

In vielerlei Hinsicht ist es für Unternehmen heute einfacher als je zuvor, visuelle Geschichten zu kreieren und zu verbreiten. Sie verfügen über die Werkzeuge, Technologien und Infrastrukturen, um Publikum und Verbraucher weltweit mit dynamischen digitalen Geschichten zu erreichen. Doch nicht selten entsteht der Eindruck, dass es zu viel des Guten ist: mehr Medien, mehr Geräte, mehr Kanäle, mehr Berührungspunkte. All das stellt Unternehmen auch vor Herausforderungen. 

Angesichts der Konkurrenz ziehen digitale Storyteller alle Register, um den Online-Einkauf so reibungslos und attraktiv wie möglich zu gestalten. Da die TikTok-Generation immer mehr Kaufkraft gewinnt, nutzen Unternehmen Bilder und Videos auf neue und kreative Weise, um in ihren Produkt-Storys überzeugende Geschichten über Wert, Qualität, Vielfalt und Nachhaltigkeit zu erzählen. 

Mehr Umsatz und trotzdem nachhaltig

Laut Gartner werden Unternehmen, die auf Unified Commerce setzen und ihre Kunden nahtlos durch die Customer Journey führen, bis 2025 eine Steigerung des Gesamtumsatzes von mindestens 20 Prozent erzielen. Ähnliche Tendenzen sehen wir auch bei unseren Kunden, die aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen ihre digitale Transformation in diese Richtung vorantreiben. 

Dabei setzen sie auch verstärkt auf visuelles Storytelling, um Kunden zu gewinnen und zu binden und so diese 20 Prozent Umsatzsteigerung zu erreichen. Gleichzeitig wird versucht, diese Steigerung so effizient wie möglich zu gestalten. So werden Bilder und Videos optimiert, um Bandbreite zu sparen und die Web-Performance zu verbessern, was nicht nur Kosten spart, sondern auch nachhaltiger für die Umwelt ist.

Die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks von Bildern und Videos wird in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der IT-Strategie sein, auch weil sie hilft, Kosten zu sparen. So senken schlankere Bild- und Videoformate die Speicherkosten, verbessern durch schnellere Ladezeiten das Nutzererlebnis und unterstützen gleichzeitig die Nachhaltigkeitsziele eines Unternehmens. 

KI-gestützte Automatisierung

Schlankere Bildformate sind nur eine Möglichkeit, E-Commerce zu einem Profitcenter zu machen und das Geschäft in schwierigen Zeiten zu unterstützen. KI-gestützte Automatisierung hilft beispielsweise dabei, sich wiederholende Bildbearbeitungsaufgaben gründlich, mit weniger Ressourcen und in großem Maßstab durchzuführen. So können bearbeitete Bilder für die neuesten Kampagnen schnell auf allen Kanälen veröffentlicht werden. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels hilft KI den Kampagnenteams, ihre Arbeit trotz personeller Engpässe zu erledigen. Dabei übernimmt die KI einfache, repetitive Aufgaben, sodass sich die menschlichen Kolleginnen und Kollegen auf die kreative, wertschöpfende Arbeit konzentrieren können.

Neben der Automatisierung muss auch die IT-Architektur die Storytelling-Bemühungen der Unternehmen unterstützen. Unternehmen müssen in der Lage sein, auf sich ständig ändernde Geschäftsbedingungen, Verbraucherverhalten und technologische Entwicklungen zu reagieren. In diesem Zusammenhang fällt in den vergangenen Jahren immer häufiger der Begriff „Composable IT“. 

Flexible IT-Architektur

Initiativen wie die MACH Allianz fördern eine solche flexible und agile IT-Architektur. MACH steht für Microservices-basiert, API-first, Cloud und Headless. Gerade wenn es um visuelles Storytelling geht, sind MACH-Architekturen äußerst hilfreich. So erleichtern Headless Content-Management-Systeme (CMS) und Headless Digital Asset Management (DAM) Lösungen den Einsatz von Bildern und Videos im großen Stil. Im Headless CMS wird etwa die URL eines Bildes aus dem Headless DAM gespeichert. Muss das Bild für eine Kampagne überarbeitet oder ausgetauscht werden, wird diese Änderung im Headless DAM unter Verwendung derselben URL vorgenommen. Sobald die Änderung vorgenommen wurde, werden die Bilder automatisch aktualisiert, unabhängig davon, wo sie verwendet werden. 

Diese Flexibilität ist besonders in der sich schnell verändernden Social Media Landschaft wichtig. Nicht wenige fragen sich derzeit, ob Twitter überleben wird, wann TikTok seinen Höhepunkt erreicht und womit uns das Metaversum in Zukunft überrascht. Die Entwicklung der sozialen Medien erinnert ein wenig an die des Fernsehens. Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es nur drei Programme. In dieser Ära der Straßenfeger, saßen alle vor der Glotze, um ja keine Folge des „Halstuchs“ zu verpassen. Heute gibt es Apps, die uns helfen, uns durchs umfassende Streaming-Angebot zu lotsen. Social Media könnte in die gleiche Richtung gehen und sich weiter fragmentieren. Unternehmen müssen in der Lage sein, ihr visuelles Storytelling auch auf den sozialen Kanälen schnell an mögliche Veränderungen anzupassen. Ein vollständig optimierter Bildbearbeitungsprozess in Verbindung mit intelligenter Automatisierung und einer flexiblen IT-Architektur ist auch hier eine gute Lösung.

Auch wenn die Vergangenheit mitunter verklärt wird, sind die meisten doch froh, dass uns heute mehr als drei Programme zur Verfügung stehen. Doch egal, wie viele Programme, mit guten visuellen Storys, lassen sich auch heute Kunden noch genauso überzeugen, wie damals. Wenn Unternehmen das Beste aus den neuen Tools, Strategien und IT-Architekturen herausholen, um ihr visuelles Storytelling zu unterstützen, wird auch dieses Jahr ein erfolgreiches Jahr für den E-Commerce. Und wer weiß, vielleicht ist ja auch ein Bambi-Moment dabei.

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Über Juli Greenwood

Juli Greenwood ist Director of Global Communications bei Cloudinary und verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in den Bereichen PR und Marketing.