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Nachhaltige Dialogpost

Print versus digital – das Thema ist nicht neu. Wie Sie strategisch vom Material bis zum Versandweg nachhaltig kommunizieren.
Andreas Keck | 19.05.2023
Nachhaltige Dialogpost © freepik / juliaapanasenko
 

Print versus digital – das Thema ist nicht neu. Der Ruf nach ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Kommunikation ist so laut wie nie zuvor. Die Dialogpost bleibt allem Kostendruck zum Trotz sehr wichtig und erfolgreich: Laut CMC-Print-Mailing-Studie 2022 bringt jeder Euro, der für ein Print-Mailing ausgegeben wird, 7,34 € Umsatz. Die Conversion-Rate liegt bei erfolgreichen und stabilen 4,7 Prozent. Warenkorbumsätze steigen durch Print-Mailings sogar um 6,4 Prozent. Aber ist das auch ökologisch nachhaltig? Es kommt auf die Strategie an, weiß Andreas Keck, Head of Sustainability bei Paragon DACH & CEE.

Die im printbasierten Dialogmarketing entstehenden Emissionen lassen sich mit einer nachhaltigen Strategie deutlich reduzieren. Das Geheimnis liegt in der cleveren Kombination einiger Kernfaktoren – von nachhaltigen Rohstoffen und klimaneutral arbeitenden Geschäftspartnern über eine gute Datennutzung bis hin zu verkürzten Transportwegen. Insgesamt braucht es eine sinnvolle Kommunikationsstrategie und aufeinander abgestimmte Prozesse. Aber der Reihe nach.

1. Die Kunst der hybriden Kommunikation

Zunächst geht es um die Frage, für wen die haptische Briefpost wirklich Erfolg verspricht, und Sinn macht, und wen Sie digital besser erreichen. Laut der CMC Print Mailing Studie 2021 können Print-Mailings bis zu 250 Prozent Return on Advertising Spend (RoAS) bei der Neukundengewinnung erreichen. Je nach Zielgruppe ist häufig die Kombination von analoger und digitaler Ansprache sinnvoll. Zum einen bekommen Kampagnen mehr Aufmerksamkeit, wenn Sie bewusst den Medienbruch nutzen – etwa, indem eine E-Mail-Strecke mit einem kreativen und haptischen Post-Mailing angereichert wird. Zum anderen ist die Digitalisierung ein wesentlicher Treiber nachhaltigen Handelns. Anfangen kann jedes Unternehmen damit, wenn sinnvoll Drucke zu reduzieren oder zu vermeiden, etwa bei Rechnungen und anderen Dokumenten, die Teil des Kundendialogs sind und regelmäßig versandt werden. Es kann sich daher schnell lohnen, Kunden beispielsweise auf digitale Kanäle und Tools umzustellen und ihnen die gewohnten, analogen Belege digital zur Verfügung stellen. Ein Barcode oder QR-Code auf dem Brief kann helfen und direkt zum entsprechenden Bereich der Webseite führen und zur Registrierung auffordern.

Eine gute Datennutzung und ein hoher Automatisierungsgrad helfen Ihnen bei der Entscheidung, welche Inhalte zu welchem Zeitpunkt und in welchem Kanal von den Kunden gewünscht werden. Dies ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch nachhaltig – und sicherlich der zukunftsweisende Weg für erfolgreiches Marketing.

2. Adressdaten gegenprüfen

Ein weiteres Daten-Thema sind und bleiben korrekte Adressen. Etwa zehn Prozent der deutschen Bevölkerung zieht jährlich um. Viele Kunden vergessen dabei, Unternehmen ihre neue Adresse mitzuteilen. Nicht überprüfte, alte Adressen führen zu Rückläufern, auch Redressen genannt. Diese verursachen nicht nur Produktions- und Portokosten, sondern belasten auch die Umwelt. Um dies zu vermeiden, sollten Sie bereits vor dem Druck professionelle Dienste bzw. Dienstleister nutzen, um die im System gespeicherten Adressen auf Umzugs-, Unzustellbarkeits- und Verstorbenen-Informationen zu überprüfen. Die Korrektur von Falschadressen und die Vermeidung von Rückläufern spart nicht nur Porto, sondern schont auch die Umwelt. Setzen Sie daher auf Nachhaltigkeit und vermeiden Sie unnötige Emissionen und Kosten durch den Einsatz von Adresschecks.

3. Klimaneutrale Produktions- und Versandangebote nutzen

Wählen Sie Partner, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet haben und Ihre Mailings klimaneutral produzieren und versenden. Typischerweise wird bei verantwortungsvollen Partnern auf recycelte Rohstoffe, Versandhüllen mit dem Blauen Engel und zertifiziertes Papier zurückgegriffen, erkennbar am FSC®- oder PEFCTM-Zeichen. Außerdem bieten die meisten Dienstleister zusätzlich an, die Menge an Treibhausgasemissionen, die durch Material und Versand entsteht, mithilfe von anerkannten und zertifizierten Klimaschutzprojekten klimaneutral zu stellen.

4. Versandwege verkürzen mit neuen Möglichkeiten

Paragon sucht ständig nach neuen Lösungen, um die Welt nachhaltiger zu gestalten. Die derzeit beliebten Ausgleichszahlungen oder CO2-Kompensationen möchten auch wir künftig möglichst abzulösen. Eine Lösung ist unser 4-Standort-Konzept, bei dem wir den gesamten Prozess vom Druck über Kuvertierung und bis zum Versand vom Kunden übernehmen und optimieren. Schon vor dem Druck der Mailings teilen wir hierbei die Adressdaten in vier Blöcke, die wir unseren Druckereistandorten in Magdeburg, Korschenbroich bei Düsseldorf, Schwandorf bei Nürnberg und Weingarten am Bodensee übergeben. Das bedeutet, die Sendungen werden immer dort gedruckt, wo der kürzeste physische Versandweg zum Empfänger besteht. Pro Briefsendung können so über 30 Prozent CO2 eingespart werden. Innovationen wie diese zeigen: Nachhaltige Dialogpost ist besonders in Verbindung mit der Digitalisierung möglich.

 

 

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Über Andreas Keck

Andreas Keck ist Head of Sustainability & Business Development bei Paragon DACH & CEE