MarTech, Marke, Daten: Der neue CMO-Fokus

In der heutigen dynamischen Geschäftswelt entwickelt sich die Rolle des Chief Marketing Officer (CMO) rasant weiter – vom Marken- und Werbeverantwortlichen hin zu einem zentralen Akteur in der Gestaltung der Unternehmensstrategie und Wachstumstreiber. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung von CMOs, neue Marktchancen zu erschließen, Daten bestmöglich zu nutzen und Innovationen zu fördern.
Die wachsende Rolle des CMO
Das Marketing wird immer wichtiger als Teil der digitalen Transformation von Unternehmen, CMOs werden somit zu strategischen Schlüsselfiguren. Laut dem Infosys CMO Radar 2024* berichten 62 Prozent der befragten CMOs, dass ihr Einfluss inzwischen über das klassische Marketing hinaus auf die Unternehmensstrategie reicht.
Marketingabteilungen sind heute immer häufiger zentrale Impulsgeber innerhalb von Organisationen. Sie beteiligen sich aktiv an abteilungsübergreifender Planung und Entscheidungsfindung. So arbeiten Marketingteams eng mit der Produktentwicklung zusammen, um Markteinblicke in Design und Funktionalität einfließen zu lassen. Sie stimmen sich außerdem mit Vertrieb und Kundenservice ab, um konsistente Botschaften zu vermitteln und die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen besser zu adressieren.
Auch im Bereich Datenanalyse spielt das Marketing eine entscheidende Rolle. So lassen sich Kundenfeedback und Marktforschung nutzen,um strategische Initiativen in verschiedenen Abteilungen zu unterstützen. Diese Zusammenarbeit stärkt die Markenstrategie und verbessert auch die Customer Experience nachhaltig und ganzheitlich.
Markenstrategie als Wachstumstreiber
Eine effektive Markenstrategie, die emotionale Geschichten erzählt und so die Zielgruppe erreicht, steigert langfristig den Marktanteil eines Unternehmens. Dabei sind datengestützte Einblicke ein wichtiges Tool. Auf Basis dieser Daten entwickeln Markenverantwortliche personalisierte Strategien, die Sichtbarkeit und das Engagement von Kampagnen steigern. Eine starke Marke bindet zudem die Zielgruppen an sich: Sind Kunden zufrieden, agieren sie als Fürsprecher für eine Brand.
Auch das Thema Datenschutz fällt inzwischen mit in den Bereich des CMOs. Besonders in global agierenden Unternehmen, bei denen diese Vorgaben je nach Region stark variieren, ist dies essenziell. Compliance-Richtlinien konsequent durchzusetzen stärkt das Vertrauen der Verbraucher. Gleichzeitig sind CMOs in der Lage, ihre ihre Marke vor rechtlichen und Image-Risiken zu schützen.
Investitionen in MarTech und KI
Derzeit fließen rund 12 bis 14 Prozent des Gesamtbudgets von Unternehmen** in technologie- und systembezogene Ausgaben im Marketing – laut Prognosen soll diese Zahl langfristig auf 25 Prozent steigen. Dies verdeutlicht die wachsende Bedeutung moderner Tools, um Prozesse zu automatisieren. Gleiches gilt für die Datenanalyse.
In Kombination mit dem Einsatz innovativer Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI), Machine Learning und Automatisierung ist es CMOs möglich, aus großen Datenmengen relevante Erkenntnisse abzuleiten, Produkte schneller in den Markt einzuführen und das Kundenerlebnis zu optimieren.
Predictive Analytics und Generative AI helfen dabei, hyperpersonalisierte und konsistente Erlebnisse über alle Touchpoints hinweg zu schaffen. Generative AI wird zudem zur Prozessautomatisierung im Marketing eingesetzt, beispielsweise um schneller auf Kundenanfragen zu reagieren oder Kampagnen effektiv zu planen. Laut dem CMO Radar von Infosys setzen bereits 73 Prozent der befragten Unternehmen in den verschiedenen Marketingbereichen auf KI, wovon 52 Prozent einen konkreten Mehrwert für das Geschäft sehen.
Datengetriebene Strategien für moderne Herausforderungen
Trotz aller Chancen stehen CMOs auch vor Herausforderungen: Das Auslaufen von Third-Party-Cookies, neue Datenschutzgesetze, Datensilos und fragmentierte Plattformen erschweren ein effektives Marketing. Performance-Marketing befindet sich ebenfalls im Wandel, der Fokus verschiebt sich zunehmend auf ganzheitliche Funnel-Strategien und „Performance Branding“.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen CMOs auf bessere Datenerfassung,
-vereinheitlichung und -analyse setzen. Customer Data Platforms (CDPs) ermöglichen einen 360-Grad-Blick auf die Zielgruppen und verbessern die Ansprache. Gleichzeitig tragen sie zur Compliance bei. KI gewährleistet eine hohe Datenqualität und -zuverlässigkeit.
Marketinginvestitionen messbar machen
In Zeiten knapper Budgets müssen CMOs nachweisen, dass sie wirksame Maßnahmen entwickeln und umsetzen. Die Basis dafür sindganzheitliche Strategien zur Markenbekanntheit und zur Konversionssteigerung. Gleichzeitig soll sich der Customer-Lifetime-Value erhöhen und eine Reihe weiterer KPI-basierter Ziele erreichen lassen. Ebenso wichtig ist die Investition in Weiterbildung und Kompetenzaufbau, insbesondere im Hinblick auf MarTech und KI, damit die Teams in einem sich stetig wandelnden Umfeld leistungsfähig und daher wettbewerbsfähig bleiben.
Die Zukunft der CMO-Rolle
In Zukunft wird die CMO-Rolle maßgeblich durch die enge Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung geprägt sein, insbesondere dem CIO. In der zunehmend digitalen Geschäftswelt überschneiden sich die Bereiche Technologie und Marketing immer stärker. Erfolgreiche Unternehmen sollten daher auf Synergien zwischen diesen beiden Bereichen setzen, um digitale Innovationen voranzutreiben, Kundenerlebnisse zu verbessern und nachhaltige Geschäftsergebnisse zu erzielen.
CMOs bringen dabei eine Stärke mit: ihr tiefes Verständnis für Kundenbedürfnisse, Markendynamik und kreative Kommunikation. Damit gestalten sie den kulturellen Wandel innerhalb des Unternehmens und fördern die funktionsübergreifende Zusammenarbeit. Wenn CMOs bereit sind, technologiegetrieben zu denken und gleichzeitig den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, werden sie sich als strategische Führungskräfte etablieren.
*https://www.infosys.com/newsroom/press-releases/2024/infosys-cmo-radar2024.html
**https://www.springerprofessional.de/salestech/customer-experience/tech/51064262