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Mehrheit fordert Ausbau digitaler Infrastrukturen und Digitalministerium

Ganz oben auf die digitalpolitische Agenda gehören zudem: „Digitale Bildung“ sowie „IT-Sicherheit & Datenschutz“.
Mehrheit fordert Ausbau digitaler Infrastrukturen und Digitalministerium © eco Verband der Internetwirtschaft
 

Die Bundesregierung sollte aufgrund der Coronakrise einen stärkeren Fokus auf digitalpolitische Themen setzen – dieser Meinung sind 65 Prozent der Befragten, laut einer von eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey* an der sich 2.500 Menschen in Deutschland Anfang August beteiligt haben.

Digitalpolitischen Handlungsbedarf sehen die Befragten demnach vor allem beim weiteren Ausbau digitaler Infrastrukturen (67,8 Prozent), bei digitaler Bildung (54 Prozent) sowie bei der IT-Sicherheit & dem Datenschutz (46,5 Prozent).

„Durch die Coronakrise sind sich die Menschen in Deutschland mehrheitlich darüber bewusstgeworden, wie wichtig leistungsstarke, wettbewerbsfähige und flächendeckend verfügbare digitale Infrastrukturen für Gesellschaft und Wirtschaft sind.“, sagt eco Vorstandsvorsitzender Oliver J. Süme.

„Ein funktionierendes digitales Ökosystem bildet den Grundstein für alle weiteren notwendigen digitalpolitischen Maßnahmen wie den Auf- und Ausbau digitaler Bildungsangebote, digitale Datensouveränität oder ganz generell gesprochen: die digitale Transformation der Wirtschaft in Deutschland. Bei diesen Grundlagen der Digitalisierung darf Deutschland keine Kompromisse machen. Der Digitalisierungsschub, den die Gesellschaft in den letzten Monaten erlebt hat, muss sich jetzt auch in der Digitalpolitik widerspiegeln.“

Den Ausbau digitaler Bildungsangebote sehen vor allem Auszubildende als besonders wichtig an

Beim Thema digitale Bildung fiel die Antwort besonders bei denjenigen überdurchschnittlich hoch aus, die aktuell auf digitale Angebote zur Bildung und Weiterbildung angewiesen sind. So gaben 79,7 Prozent der Personen, die sich derzeit noch in Ausbildung befinden an, dass der Ausbau digitaler Bildungsangebote ihrer Meinung nach eine besonders wichtige digitalpolitische Maßnahme während der Coronakrise sei; bei Studierenden lag dieser Wert bei 67 Prozent.

Daneben sehen die Deutschen auch die digitale Transformation der Wirtschaft (27 Prozent), ein Recht auf Home Office (22,6 Prozent) sowie die Weiterentwicklung der Corona-App (19,9 Prozent) als wichtige digitalpolitische Maßnahmen an.

Auch der öffentliche Wunsch nach verbesserten digitalen Angeboten zur Bildung und Weiterbildung, insbesondere durch junge Auszubildende verwundert den eco Vorstandsvorsitzenden nicht. „In allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen sind digitale Kompetenzen von größter Bedeutung. Leider werden die Schüler/Innen und Auszubildenden, aber auch viele Studierende und Arbeitnehmer/Innen bisher nicht ausreichend in diesem zentralen Zukunftsfeld aus- und weitergebildet.“

Die Folge: In der innovationsstarken IT-Wirtschaft erlebt Deutschland schon heute einen eklatanten Fachkräftemangel, für die Zukunft sieht es entsprechend katastrophal für dieses Wirtschaftssegment aus, das so viel Potential und Bedeutung für die Gesamtwirtschaft Deutschlands hat. „Hier braucht es dringend geeignete bundesweite Initiativen und Maßnahmen, die dieser Entwicklung gegensteuern. Das deutsche Bildungssystem muss grundlegend reformiert und digitale Angebote als Standard in die jeweiligen Curricula integriert werden“, so Süme weiter.

Über die Hälfte der Deutschen wünscht sich ein Digitalministerium auf Bundesebene

Für eine möglichst effiziente und schnelle digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sieht der eco Vorstandsvorsitzende die Einrichtung eines Digitalministeriums in der kommenden Legislaturperiode als unerlässlich an.

Dieser Meinung schließen sich mit 52,3 Prozent auch etwas mehr als die Hälfte der Befragten an.

Dazu der eco Vorstandsvorsitzende: „Die Forderung nach einem Digitalministerium klingt vielleicht zunächst etwas abstrakt, aber wir brauchen dringend eine übergeordnete und koordinierende Instanz, die die zahlreichen digitalpolitischen Stränge der Bundesregierung strategisch ordnet und zusammenführt.“, sagt Süme. „Nur so können bürokratische Hürden oder gar gegenläufige Initiativen verschiedener Ministerien, künftig vermieden werden und damit eine stringente digitale Transformation Deutschlands nachhaltig gelingen.“

 

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. 2503 Personen zwischen dem 31. Juli und dem 1. August 2020 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent.