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E-Mail-Apps werden zu Online Wallets

Anbieter aggregieren immer mehr Fähigkeiten in die Clients & Apps und bieten Services an, die über das Lesen und Versenden von E-Mails hinaus gehen.
E-Mail-Apps werden zu Online Wallets © Pixabay
 

Newsletter, private Mail oder Transaktionsmail? Manche E-Mail Clients sortieren eingehende Nachrichten direkt in die richtige Kategorie ein. Denn E-Mail-Apps und -Clients werden immer umfangreicher und mächtiger: Die Anbieter aggregieren immer mehr Fähigkeiten in die Clients und Apps und bieten Services an, die über das Lesen und Versenden von E-Mails hinaus gehen.

Zu diesen neuen Fähigkeiten und Funktionen der E-Mail-Apps und -Clients gehören z.B.

  • Intelligente Postfächer: Anbieter analysieren eingehende E-Mails und versuchen zu erkennen, um was für eine Art E-Mail es sich handelt. Die verschiedenen E-Mail-Arten (z.B. Newsletter, Transaktionsmails oder private Mails) werden in unterschiedliche Kategorien einsortiert und erleichtern so dem Nutzer die Interaktion mit den E-Mails in seinem Postfach.

  • Vertrags-/Transaktionsverwaltung: Etwas weiter gehen Postfächer, die nicht nur E-Mails vorsortieren sondern dem Nutzer die Verwaltung von z.B. Verträgen, Abonnements, Transaktionen, etc. ermöglichen. Hier spielen insb. Transaktionsmails eine große Rolle, die üblicherweise zur Kommunikation in diesen Kontexten genutzt werden. Beispielsweise ermöglichen GMX & Web.de Nutzern die Verfolgung von Paketen.

  • Integration mit anderen Diensten: Anbieter, die neben E-Mail-Apps/-Clients noch weitere digitale Services anbieten, integrieren diese miteinander sowohl hinsichtlich Funktionalität als auch nahtloser Customer Experience. Gmail z.B. kombiniert bereits seine E-Mail-Funktion mit anderen Google Diensten wie Google Chat, Google Meet, Google Play Store oder Google Pay zu einer Wallet. Auch Microsoft setzt auf die Integration von Diensten wie Outlook und Teams.

E-Mail-Apps werden zu Online Wallets

Gmail verschmilzt E-Mail-Funktionen mit anderen Google-Diensten in einer gemeinsamen Nutzeroberfläche

Es ist davon auszugehen, dass immer mehr Anbieter von E-Mail-Clients/-Apps über das klassische Postfach hinauswachsen werden. Auf diese Weise könnten sich E-Mail-Clients/-Apps zu Online Wallets oder sogar zu einer Art Super-Apps entwickeln, wie z.B. Weixin /WeChat in China.

Diese Entwicklungen führen zum Einen dazu, dass die E-Mail noch weiter an Bedeutung bei den Nutzern gewinnen wird, da die E-Mail-Apps/-Clients im Zentrum einer Vielzahl an digitalen Services stehen werden. Zum Anderen eröffnen sich auch dem E-Mail Marketing neue Potenziale. Die E-Mail wird zum zentralen Einstiegspunkt an vielen Touchpoints in der Customer Journey (siehe auch Trend E-Mail Marketing wird im Zentrum der Zero- & First Party Data Renaissance stehen). Das erleichtert es E-Mail-Marketern, Interaktionen in der Customer Journey auch kanalübergreifend zu steuern, insb. wenn die Kanäle in einer zentralen Oberfläche in den E-Mail-Apps/-Clients zusammengeführt werden.

Die umfangreicheren Funktionalitäten schaffen aber auch neue Wege zur Datengewinnung sowie weitere Trigger für automatisierte E-Mail-Kommunikation. Hier ist jedoch abzuwarten, inwieweit die Anbieter der E-Mail-Apps/-Clients es E-Mail-Marketern ermöglichen werden, diese zu nutzen. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Anbieter versuchen werden, diese Daten und Trigger selbst zu monetarisieren, anstatt sie Dritten zur Verfügung zu stellen.