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So nutzen Kanzleien KI

Großkanzleien setzen auf generative KI, um Prozesse zu optimieren und Effizienz sowie Qualität deutlich zu steigern – trotz regulatorischer Hürden.
23.07.25

- KI spart Kanzleien pro Jurist jährlich über 100.000 US-Dollar ein
- KI erstellt Schriftsätze, prüft Verträge und sichert Wissen automatisch
- USA und UK sind Vorreiter – Deutschland zögert wegen regulatorischer Hürden

Großkanzleien weltweit integrieren generative KI zunehmend fest in ihre Arbeitsabläufe, berichtet Holger Schmidt im Netzökonom. Was mit ChatGPT begann, ist mittlerweile strategischer Bestandteil juristischer Dienstleistungen. Vor allem US- und britische Kanzleien nutzen KI bereits umfassend, in Deutschland ist der Fortschritt verhaltener – gebremst durch Datenschutz- und Berufsrechtsfragen.


Die Technologie wird für vielfältige Aufgaben eingesetzt: vom automatisierten Vertrags-Check über die Erstellung juristischer Schriftsätze bis hin zur Recherche und Analyse komplexer Sachverhalte. Damit lassen sich repetitive Aufgaben beschleunigen, Ressourcen effizienter nutzen und die Qualität der Ergebnisse steigern. Kanzleien berichten von Zeitersparnissen von bis zu vier Stunden pro Woche und Juristen – was zu sechsstelligen jährlichen Mehrwerten führt. Der Wandel bringt auch neue Rollen mit sich, wie Legal Engineers oder KI-Koordinatoren, und verändert das Geschäftsmodell: Pauschalangebote für standardisierte Leistungen setzen die klassische Abrechnung nach Stunden zunehmend unter Druck. Doch trotz aller Chancen bleiben Risiken wie fehlerhafte KI-Ausgaben („Halluzinationen“) oder Haftungsfragen ein Thema. Deshalb setzen viele Kanzleien auf strenge Prüfverfahren und sichere Systemarchitekturen. Wer früh in KI, Ausbildung und klare Prozesse investiert, sichert sich nicht nur Effizienzgewinne, sondern auch Wettbewerbsvorteile.