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Vertrauen gegen Daten: Konsumenten verlangen mehr Klarheit

Vertrauen in Datennutzung erfordert mehr als Technik: Transparenz, verständliche Kontrolle und konkreter Mehrwert sind entscheidend.
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Der digitale Alltag produziert ununterbrochen Daten: vom Smartwatch-Schrittzähler über Sprachassistenten bis hin zu personalisierter Werbung. Dass dabei persönliche Informationen gesammelt und analysiert werden, ist vielen Konsumenten bewusst. Dabei bleibt das Vertrauen in den Umgang mit diesen Daten wichtig. Nur wer versteht, wie die eigenen Daten genutzt werden und warum, ist bereit, sie zu teilen. So geben mehr als drei Viertel (78 %) der von einer Acxiom Umfrage befragten Konsumenten* an, dass sie einem Unternehmen eher vertrauen, wenn es transparent über die erhobenen Daten informiert. Gleichzeitig haben nur 57 % das Gefühl, überhaupt einigermaßen zu verstehen, wie ihre Daten verwendet werden.

Junge Zielgruppen reagieren besonders sensibel

Viele Konsumenten sind sich bewusst, dass ihre Daten für Unternehmen wertvoll sind, reagieren aber deutlich auf fehlende Transparenz – etwa indem sie sich von Services abwenden oder stärker auf Datenschutzoptionen achten. Die Generation der Digital Natives zeigt sich besonders sensibel: 45 % der 16- bis 34-Jährigen geben an, dass sie bestimmte Services aus Datenschutzbedenken nicht mehr nutzen. Acxiom gibt drei konkrete Tipps, mit denen Unternehmen das Vertrauen stärken und die Kundenbindung fördern können.

1. Greifbarer Mehrwert für Konsumenten.

Wenn Konsumenten konkrete Vorteile wie exklusive Rabatte, frühzeitigen Zugang zu besonderen Angeboten oder personalisierte Empfehlungen erhalten, sind sie eher bereit, ihre Daten zu teilen. Unternehmen müssen den „Value Exchange“ deutlich machen und im Alltag erlebbar gestalten.

2. Kontrolle und Wahlmöglichkeiten ermöglichen.

Vertrauen entsteht, wenn Menschen informiert entscheiden dürfen. Datenschutzrichtlinien sollten verständlich formuliert und leicht zugänglich sein, statt im „Kleingedruckten“ versteckt zu werden. Zudem sollten Konsumenten einfach festlegen können, welche Daten sie mit einem Unternehmen teilen möchten, und diese Präferenzen jederzeit anpassen können. Diese Selbstbestimmung schafft Sicherheit und bildet das Fundament für eine langfristige Beziehung.

3. Robuste Dateninfrastruktur aufbauen.

Datenmengen wachsen und damit auch die Erwartungen an die Datensicherheit. Unternehmen sollten deshalb in moderne, skalierbare Systeme investieren, die große Datenmengen sicher speichern und effizient verwalten können. Cloudbasierte Technologien, fortschrittliche Datenmanagementplattformen und sogenannte Identity-Lösungen ermöglichen eine konsistente und sichere Kundensicht.

„Konsumenten sind durchaus bereit, ihre Daten zu teilen, wenn sie im Gegenzug einen Mehrwert erhalten. Sie erwarten jedoch Transparenz und Kontrolle“, erklärt Dr. Sachiko Scheuing, European Privacy und AI Governance Officer bei Acxiom. „Transparenz ist dabei kein regulatorisches Feigenblatt, sondern ein zentrales Element nachhaltiger Kundenbeziehungen. Auch in Deutschland beobachten wir, dass Konsumenten viel Wert auf fairen Umgang mit ihren Daten legen.“

Die Herausforderung für Unternehmen liegt nicht allein in technischen Lösungen, sondern in glaubwürdiger Kommunikation. Vertrauen entsteht nicht durch bloße Einwilligung, sondern durch nachvollziehbare und konsistente Kommunikation.

* Die genannten Zahlen basieren auf einer Studie von Acxiom gemeinsam mit der Forschungs- und Strategieagentur MTM. Im Rahmen der Erhebung wurden 2.051 Konsumenten in Großbritannien und den USA bevölkerungsrepräsentativ befragt mit Quoten nach Alter, Geschlecht, Einkommen und Region.