Marketing-Börse PLUS - Fachbeiträge zu Marketing und Digitalisierung
print logo

.hamburg statt .com?

Yougov-Umfrage von eco e.V zeigt: Mehr als jeder zweite Deutsche findet lokale Domainendungen sinnvoll.
© eco/YouGov
 

Es ist ein Phänomen, das wahrscheinlich allen Internetbenutzer:innen tagtäglich begegnet und spätestens seit dem Boom von Endungen wie „.ai“ oder „.tv” verstärkt auffällt: spezifische Internetendungen, sogenannte Top-Level-Domains (TLDs), die ganz am Ende einer Webadresse stehen. Denn neben altbekannten Endungen wie „.de“ oder „.com“ gibt es mittlerweile eine große Bandbreite an Kürzeln, die auf Branchen, Unternehmen oder Orte hinweisen. In der deutschen Bevölkerung gewinnen vor allem lokale TLDs (geoTLDs), wie „.koeln“ oder „.hamburg“, an Beliebtheit: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.* halten 55 Prozent** der Befragten lokale Endungen für öffentliche Institutionen und private Unternehmen für sinnvoll. Gerade einmal 7 Prozent geben an, dass ortsbezogene Internetendungen überhaupt nicht sinnvoll seien.

Lokalpatriotismus und mehr Sicherheit im digitalen Raum

Die Beliebtheit verschiedener Web-Kürzel lässt sich simpel erklären: Sie sind nicht nur technischer Identifier einer Webadresse, sondern dienen heutzutage auch als digitales Aushängeschild für Unternehmen, Institutionen und Organisationen. Thomas Rickert, Director Names & Numbers bei eco, zeigt die Vorteile von lokalen Endungen auf: „geoTLDs ermöglichen Unternehmen und Organisationen ein gezieltes Marketing mit klarer geografischer Zuordnung. Das ist insbesondere für Akteure mit starkem regionalem Bezug attraktiv, etwa für Städte, Behören, Tourismusregionen oder den gastronomischen Bereich.“ Neben einer gestärkten digitalen Identität mit Bezug zur Region schaffen geografische Endungen laut Rickert auch Vertrauen und Wiedererkennbarkeit.

Gleichzeitig können eigene TLDs mehr Sicherheit, Datenschutz und Vertrauen für Nutzer:innen bedeuten, wenn die Endungen beispielsweise eine verpflichtende DNSSEC-Nutzung, verschlüsselte Kommunikation oder kuratierte Domainvergaben voraussetzen. „TLDs können Sicherheitszonen im Netz schaffen. Gerade für Kommunen und Branchen mit sensiblen Diensten, wie der Gesundheit, Bildung oder Verwaltung, können sie ein echter Gewinn sein“, so Rickert.

Seltene Möglichkeit: Bewerbung für neue TLDs bei der ICANN im Jahr 2026 möglich

Während TLDs von Registraren technisch und administrativ verwaltet werden, hält die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) die Strippen für das Domain Name System (DNS) in der Hand und ist verantwortlich für die Vergabe und Regulierung aller generischen TLDs. Das letzte Mal hatten interessierte Akteure im Jahr 2012 die Möglichkeit, sich für eine neue Endung zu bewerben. Nun ergibt sich im nächsten Jahr wieder eine Chance dafür – laut Rickert eine „besondere Möglichkeit für Unternehmen und Regionen für mehr Sichtbarkeit und Sicherheit im Netz.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob sich Akteure für eine geografische, generische oder unternehmensspezifische TLD bewerben möchten. „Das Verfahren ist für all diese TLDs geöffnet“, versichert Rickert. Er empfiehlt, dass sich Interessierte schnellstmöglich mit der Bewerbung auseinandersetzen: „Das Vergabeverfahren für neue Internetendungen ist komplex, doch es lohnt sich.“

Über eco Verband der Internetwirtschaft

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V. ist Interessensvertreter aller Unternehmen, die mit oder im Internet Wertschöpfung betreiben.

Newsletter