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Dynamic-Pricing-Konzepte auf eCommerce-Plattformen

Von Flip-Flops im Sommer bis nächtliche App-Käufe: Wie Preisalgorithmen in Echtzeit auf Kundenverhalten reagieren und Umsätze steigern.
 


Das sind die Themen: 

CRM-Systeme als unterschätzte Goldgrube nutzen

78% der Unternehmen verschenken wertvolle Pricing-Potenziale, weil sie CRM-Systeme nur als Adressdatenbank verwenden. Kaufhistorie, Retourenverhalten und Zahlungsbereitschaft einzelner Kundensegmente ermöglichen präzise Preisstrategien. Statt mit der Gießkanne zu arbeiten, können Unternehmen gezielt segmentierte Preise anbieten und so ihre Margen optimieren.

Verhaltensdaten schlagen demografische Merkmale

Das Alter eines Kunden sagt weniger über seine Zahlungsbereitschaft aus als sein Nutzungsverhalten. Wer nachts zwischen 22 und 24 Uhr mobile Apps nutzt, kauft 20% häufiger bei zeitbegrenzten Rabatten. Gerätetyp, Uhrzeit und Kaufkanal werden zu entscheidenden Preisfaktoren. Diese Erkenntnisse ermöglichen präzisere Zielgruppenansprache als klassische Demografiedaten.

Externe Marktdaten als Pricing-Kompass einsetzen

Preise entstehen nicht im Vakuum - erfolgreiche Dynamic-Pricing-Systeme integrieren Wettbewerberdaten, Wetterbedingungen und Lagerbestände. Otto.de nutzt bereits tagesaktuelle Marktplatzdaten von Amazon und eBay für automatisierte Preisanpassungen. Ohne diese externen Faktoren gleicht Pricing dem Autofahren ohne Rückspiegel.

Vorsichtiges Herantasten verhindert Kundenverwirrung

Preise alle drei Minuten zu ändern führt zu deflationären Spiralen und sinkender Kundenzufriedenheit. Erfolgreiche Implementierung startet mit wöchentlichen Anpassungen und berücksichtigt psychologische Preisschwellen. Der Kunde sollte den Mehrwert erkennen, nicht die Manipulation. Loyalitätsprogramme bieten hier einen sanften Einstieg in personalisierte Preisgestaltung.

Technologie ermöglicht Customer-Journey-optimiertes Pricing

Moderne Pricing-Engines passen Preise entlang der gesamten Customer Journey an: niedrige Einstiegspreise in der Awareness-Phase, Cross-Selling im Checkout, Retargeting bei Warenkorbabbrüchen. ASOS reduziert Abbruchquoten um 18% durch dynamische Preise bei verlassenen Warenkörben. Die Technologie ist verfügbar - entscheidend ist die strategische Umsetzung.

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Ralf Haberich

Ralf Haberich, Managing Director und Vorstandsvorsitzender bei der CRM Partners AG, ist verantwortlich für das Management der D-A-CH-Region.

Erstpublikation: 29.08.2025

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