Marketing-Börse PLUS - Fachbeiträge zu Marketing und Digitalisierung
print logo

Universitäten verlieren Anschluss an Marketing

Seth Godin kritisiert Marketing-Lehre: zu viel Theorie, zu wenig Praxis. Zukunft braucht Storytelling, Empathie und Kreativität.
10.11.25
© freepik / rawpixel
 

- Universitäten lehren veraltete 4Ps statt Storytelling, Empathie & Praxis
- KI deskillt – Zukunft gehört Marketer mit Kreativität & Insights
- Marketingverständnis entsteht durch Menschen, Experimente, echte Erfahrung

Seth Godin kritisiert, dass Universitäten Marketing weiterhin über veraltete Modelle wie die 4Ps lehren und damit an der Realität moderner Markenführung vorbeigehen. Statt echte Marketing-Praxis zu vermitteln, fokussieren Hochschulen auf Theorie und Reproduktion standardisierter Inhalte – während Neugier, Experimentierfreude und menschliche Kommunikation vernachlässigt werden, berichtet Forbes.


Godin fordert drei Lernschwerpunkte: (1) Grundverständnis dafür, wie Marketing auf Menschen wirkt, (2) Wissen über professionelle Marketingprozesse, Daten, Tools und Unternehmenslogik, sowie (3) die Fähigkeit, durch Storytelling Menschen zu bewegen und echten Wandel zu bewirken. Letzteres lernt man nicht aus Folien, sondern durch praxisnahe Experimente. Mit Blick auf KI beschreibt Godin einen tiefen Strukturwandel: Viele klassische Marketing-Skills werden automatisierbar („Deskilling“). Zukunftsfähige Marketer zeichnen sich daher nicht durch Tool-Bedienung aus, sondern durch die Fähigkeit, bessere Fragen zu stellen, Daten mit Empathie zu deuten und kreative Narrative zu entwickeln.


Der Stillstand im Bildungssystem entsteht laut Godin durch Angst – vor Fehlern, vor neuen Wegen, vor dem Unbekannten. Statt Mut zum Experiment dominiert das Bedürfnis nach „richtigen Antworten“. Seine Empfehlung: Kleine, mutige Veränderungen initiieren, reale Tests integrieren, Praktiker einbinden und Neugier kultivieren.