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Weniger Weihnachtseinkäufe wegen Rezessionsangst

69% gehen von weiter steigenden Preisen aus - 76% der Verbraucher:innen verändern ihren Konsum, um Geld zu sparen.
McKinsey & Company | 02.11.2022
Weniger Weihnachtseinkäufe wegen Rezessionsangst © freepik / Tatiana Goskova
 

Pessimismus steigt sprunghaft: Knapp die Hälfte der Befragten in Deutschland hat Sorge vor einer dauerhaften Rezession - 69% gehen von weiter steigenden Preisen aus - 76% der Verbraucher:innen verändern ihren Konsum, um Geld zu sparen

Das negative Konsumklima der letzten der letzten Monate verschärft sich – und die Inflation hat andere Sorgen fast vollständig verdrängt: 57 Prozent der deutschen Verbraucher:innen nennen Preiserhöhungen als ihre größte Sorge, gegenüber 48 Prozent im Juni. 69% erwarten auch in den nächsten zwölf Monaten weiter steigende Preise. 47% der Befragten befürchten langfristige wirtschaftliche Folge oder sogar eine Rezession. Dieser Wert ist seit Juni von 30% sprunghaft angestiegen. So pessimistisch waren die Deutschen seit Beginn der Covid-19-Pandemie nicht. Die Sorge vor steigenden Preisen, Rezession und hohen Energiekosten wirkt sich auch auf die Weihnachtspläne der befragten Konsument:innen aus. 53% wollen weniger Weihnachtseinkäufe tätigen, 12% wollen sogar komplett auf Weihnachtseinkäufe verzichten. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Consumer Sentiment Surveys der Unternehmensberatung McKinsey & Company, einer repräsentativen Befragung unter mehr als 1.000 Verbraucher:innen in Deutschland, die McKinsey regelmäßig seit März 2020 durchführt.

Weniger Spielraum für Konsum

„Bei immer mehr Menschen in Deutschland lässt das Portemonnaie aktuell keinen Spielraum mehr für Konsum über das unbedingt Notwendige hinaus“, sagt Marcus Jacob, McKinsey-Parter und Co-Autor. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Konsument:innen (95%) hat die steigenden Preise bereits im eigenen Portemonnaie gespürt. Mehr als die Hälfte beobachtet stark angestiegene Haushaltsausgaben für Energie, Transport & Benzin sowie für Nahrungsmittel und andere essenzielle Güter des täglichen Bedarfs, und zwar so stark, dass mehr als ein Drittel aller Konsumenten sagen, dass sie sich deutlich beim Konsum nicht-notwendiger Güter einschränken. Mehr als die Hälfte aller Konsument:innen kann zum Sparen gar nichts mehr zurücklegen. 61% der Befragten gibt an, zu Hause bewusst Energie zu sparen. 20% nutzen ein anderes Verkehrsmittel, um Geld bzw. Benzin zu sparen. 16% haben sogar bereits einen Urlaub storniert.

Sparsame Weihnachten

76% der Konsument:innen geben an, Ihr Einkaufsverhalten zuletzt verändert zu haben. So sind 48% auf Eigenmarken umgestiegen, im Juni waren es 46%. 23% haben bei anderen Einzelhändlern eingekauft, 31% von ihnen gehen häufiger zum Discounter. Als Grund für den Wechsel ihres Einzelhändlers geben 46% günstigere Preise und Sonderangebote an, für 40% ist es ein besseres Preis-Leistungsverhältnis.„Es ist einiges in Bewegung: Vier von fünf Menschen in Deutschland verändern aktuell bewusst ihr Einkaufsverhalten angesichts der von Ihnen wahrgenommenen und auf dem Konto spürbaren neuen Realität,“ so Jacob.