Marketing-Börse PLUS - Fachbeiträge zu Marketing und Digitalisierung
print logo

Spammer riskieren Millionenklagen in Kalifornien

Kalifornien verschärft den Kampf gegen Spam: Marken riskieren Millionenklagen auch wenn E-Mails über Drittanbieter versendet werden.
31.10.25

- Neue Sammelklagen nach Kaliforniens Anti-Spam-Gesetz verunsichern Marketer
- 1.000 Dollar Strafe pro E-Mail drohen – auch bei Drittanbieter-Versand
- Compliance kann Schadenssummen deutlich senken


Kalifornien wird für E-Mail-Marketer zum Risiko. Eine neue Welle von Sammelklagen nach dem kalifornischen Anti-Spam-Gesetz trifft derzeit Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Laut einem Advisory der Kanzlei Crowell drohen empfindliche Strafen selbst dann, wenn Firmen keine E-Mails direkt selbst versenden, wie MediaPost berichtet.


Kläger argumentieren, dass Unternehmen auch dann haftbar sind, wenn sie über Partner, Agenturen oder Affiliate-Netzwerke Werbemails an Empfänger in Kalifornien verschicken. Damit könnten alle Marken betroffen sein, die E-Mail-Kampagnen in den US-Bundesstaat senden oder dort ansässige Adressen in ihren Listen haben. Besonders brisant: Die Strafen betragen bis zu 1.000 US-Dollar pro E-Mail und Empfänger – in Sammelklagen schnell ein mehrstelliger Millionenbetrag. Selbst ohne hohe Urteile verursachen die Verfahren laut Crowell erhebliche Kosten und binden Managementressourcen.


Die Klagen richten sich vor allem gegen Retailer, Finanz- und Versicherungsdienstleister. Häufige Vorwürfe sind unklare oder fehlende Opt-in/Opt-out-Mechanismen, irreführende Betreffzeilen, falsche oder nicht nachvollziehbare Absenderinformationen sowie der Missbrauch fremder Domainnamen. Ein Lichtblick bleibt: Wer nachweisen kann, dass er klare Anti-Spam-Policies und funktionierende Compliance-Prozesse etabliert hat, kann die Schadenssummen begrenzen.


Der Fall zeigt: Selbst in einem datenschutzliberalen Markt wie den USA wächst der Druck, rechtssichere und transparente E-Mail-Kommunikation zu betreiben.