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WhatsApp bringt weder Branding noch Reichweite

WhatsApp bietet kaum Reichweite und wirkt schnell störend: Schwartau sieht den Messenger nur als Zusatzkanal, nicht für breite Markenwerbung.
06.08.25

- WhatsApp gilt als privater Raum, Werbung wirkt schnell störend
- Keine skalierbaren Reichweiten wie bei Instagram oder TikTok
- Potenzial eher für Community-Building statt breite Markenwerbung


WhatsApp ist längst fest im Alltag vieler Menschen verankert, doch ob die Plattform auch für Markenmarketing geeignet ist, bleibt umstritten. Während Meta im Juni 2025 angekündigt hat, künftig Werbung im Messenger zuzulassen, zeigen sich viele Unternehmen skeptisch, wie Markenartikel-Magazin berichtet. Bettina Gott-Schlüter, Director Marketing bei den Schwartauer Werken, betont, dass WhatsApp in ihrer Strategie keine bevorzugte Rolle spielt. Die Marken Schwartau Extra, Samt und Corny setzen stattdessen auf Instagram, TikTok und YouTube, wo Zielgruppen kreativ, sichtbar und in großem Maßstab erreicht werden können.


Private Nutzung bremst Markenreichweite


Der Messenger ist aus Sicht von Schwartau für klassische Markenkommunikation nur bedingt geeignet. Ein Grund: WhatsApp wird primär für private 1:1-Kommunikation genutzt und bietet keine skalierbaren organischen Reichweiten wie etablierte Social-Media-Plattformen. Zudem empfinden Nutzer Werbung in diesem Umfeld schnell als störend, da sie WhatsApp als persönlichen und geschützten Raum wahrnehmen. Markensicherheit und User Experience lassen sich dadurch schwer steuern. Zwar gebe es Potenzial für eine personalisierte Ansprache, doch in der Praxis fehlen Skalierbarkeit und Sichtbarkeit, die für breit angelegte Markenarbeit notwendig sind.


Potenzial in speziellen Anwendungen


Ganz abschreiben will Schwartau den Messenger allerdings nicht. Perspektivisch könnte WhatsApp für bestimmte Anwendungen wie Community-Building interessant werden, jedoch nicht als Ersatz für etablierte Plattformen. Vielmehr sehen die Verantwortlichen WhatsApp höchstens als ergänzenden Kanal, der in Nischen Mehrwert liefern kann. Damit wird deutlich: Während Meta neue Werbemöglichkeiten im Messenger vorantreibt, bleibt für viele Marken der Mehrwert überschaubar – zu sehr steht die private Nutzung im Vordergrund, zu gering ist die Chance auf Reichweite und Skalierbarkeit.